Kind hält beschützend eine Kohlrabi in den Händen.

Ernährungsbildung in der Schule

Quelle: AdobeStock © Lindsay

Schulen können Kinder und Jugendliche motivieren und befähigen, einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln. Im Lern- und Lebensraum Schule finden sich dafür viele Verankerungspunkte: Im Unterricht und außerschulischen Projekten und besonders bei der Schulverpflegung.

Ernährungsbildung im Lern- und Lebensraum Schule

In der Schule bekommen Kinder und Jugendliche über mindestens zehn Schuljahre hinweg wertvolle Impulse für ihr persönliches Ess- und Trinkverhalten. Sie lernen einerseits viel über Ernährung in natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Bildungsbezügen, wie es die Kultusministerkonferenz (KMK) für die Gestaltung der Lehrpläne empfiehlt (1). Doch es ist nicht allein das formale Lernen, das Ernährungsbildung möglich macht. Denn andererseits ist Schule ist auch Lebensraum und damit praktisches Lernfeld für gesundes und nachhaltiges Handeln. Wenn Schulen ihre Verpflegungsangebote in diesem Sinne als wichtige Lerngelegenheiten wahrnehmen, haben sie die Chance, Kindern ein gesundheitsförderliches Umfeld zu bieten (2) und damit Theorie und Praxis in Einklang zu bringen.

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Quelle: NQZ

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Bereits Kinder und Jugendliche können mitgestaltende Akteure sein, wenn es um einen gesellschaftlichen Wandel hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen geht. Jedes Ernährungs- und Konsumverhalten löst ökologische, ökonomische und soziale Wirkungen aus (2). Dabei sind Zusammenhänge komplex und erfordern ein umfassendes Verständnis, welche Auswirkungen lokales Ernährungshandeln im globalen Kontext hat. Deshalb soll auch in der Schule als Ort des Lebens und Lernens eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine feste Verankerung finden (4).

Jede Mahlzeit ist (Ernährungs-)Bildung

Junge Menschen machen Erfahrungen rund um Essen und Trinken überwiegend ohne gezielte pädagogische Konzeption in ihrem Alltag. Genauso wie im Elternhaus oder in der Freizeit sind auch die Mahlzeiten in der Schule in informelle Ernährungsbildung eingebettet. Das schulische Mahlzeitenangebot, der Umgang mit Lebensmitteln und die Kommunikation dazu bieten vielfältige Bildungsgelegenheiten, die gelerntes Wissen und Praxis miteinander verbinden. Diese Alltagsbezüge sind Anker für die Ernährungs- und Verbraucherbildung, die eine pädagogische Einbettung und Gestaltung benötigt – im Unterricht oder außerschulischen Projekten.

Es ist daher wünschenswert, dass das schulische Mahlzeitenangebot mit den Botschaften einer gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Ernährung einhergeht. So lässt sich den Schüler*innen ein wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln als eine Normalität ihres Alltags vermitteln. Angesichts globaler Ressourcenknappheit und den Folgen des Klimawandels ist es notwendig, Kinder und Jugendliche zu nachhaltigem, sozial und ökologischem Denken und Handeln zu motivieren und zu befähigen. Ernährungsbildung bedeutet dabei auch, Zusammenhänge transparent zu machen, Begrenzungen und Widersprüche aufzuzeigen und diese alters- und zielgruppengerecht aufzubereiten.

Mit Blick auf die nicht zufriedenstellende Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sowie weltweit, gewinnt auch die gesundheitsförderliche und nachhaltige Ausgestaltung der Schulverpflegung an Bedeutung. Dabei zeigt sich, dass eine ausgewogene und vor allem pflanzenbetonte Ernährung sowohl dem Gesundheits- als auch dem Klima- und Ressourcenschutz dient. (5)

Akzeptanz schaffen – Qualität entwickeln

Idealerweise schaffen Schulträger und Schulgemeinde in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess die Voraussetzung dafür, dass eine solche Schulverpflegung für alle Beteiligten attraktiv ist. Mögliche Zielkonflikte zwischen ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen und der Akzeptanz durch die Schüler*innen lassen sich minimieren, indem Mahlzeiten auf Basis einer kind- und jugendgerechten Präsentation schrittweise optimiert werden. Hierfür sind akzeptanzfördernde Küchen- und Mensakonzepte hilfreich, ebenso die beschriebene organisatorische und pädagogische Einbindung in den Schulalltag. Ob, was und wie Lernende in der Mensa essen, ist entscheidend davon beeinflusst, inwieweit die Schule im Schul- oder Ganztagskonzept qualitative Ansprüche an das Verpflegungsangebot formuliert und entsprechende Grundsätze als ein verbindliches Leitbild im Schulprogramm festschreibt.

Auf einer schwarzen Tafel liegen bunte Buchstaben, die Kombination ABC liegt einzeln davor.
Grundschulen

Leifäden & Handlungsempfehlungen zur Ernährungsbildung

Das NQZ hat praxiserprobte Materialien zur Ernährungsbildung in Primarschulen der Vernetzungsstellen Schulverpflegung gesammelt.

Ein Teenager-Mädchen mit Baseball-Kappe hält die Händer mit Peacezeichen in die Luft.
Weiterführende Schulen

Leifäden & Handlungsempfehlungen zur Ernährungsbildung

Das NQZ hat praxiserprobte Materialien zur Ernährungsbildung in weiterführenden Schulen der Vernetzungsstellen Schulverpflegung gesammelt.

Mit Partizipation Verständnis und Zufriedenheit fördern

Schüler*innen lassen sich für eine gesunde Schulverpflegung dann dauerhaft begeistern, wenn die Mahlzeiten

  • ihrer Lebenswelt entsprechen und schmecken,
  • mit positiven Emotionen verbunden sind und
  • außerdem die Vielfalt von Ess-Biografien angemessen berücksichtigen.
     

Damit dies gelingt, ist die Mitbestimmung und aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Gestaltung der Verpflegung von elementarer Bedeutung. Schüler*innen sind mit der Schulverpflegung zufriedener und akzeptieren diese umso eher, je mehr Partizipationsmöglichkeiten sie haben (3).

Möglichkeiten zur Partizipation bestehen viele, z. B. die Beteiligung der Schüler*innen bei der Speisenplangestaltung, die Berücksichtigung von Feedbacksystemen, ihre Mitwirkung bei der Essensausgabe oder durch Mensaregeln, die sie selbst entwickeln. So kann Ernährungskompetenz als Teil eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils wachsen. In außerunterrichtlichen Aktionen und Projekten (z. B. zur Lebensmittelverschwendung, zum Fairen Handel), lässt sich ihre Beteiligung an der Gestaltung der Verpflegung sehr gut aufgreifen. Solche Aktivitäten schaffen die notwendige Verbindung zwischen Wissen und Handeln, befähigen zu reflektierten Entscheidungen und öffnen den Blick für eigene Möglichkeiten und Grenzen.

Schulträger und Schulleitungen haben die Möglichkeit, sich um diesen Gestaltungsprozess aktiv zu bemühen. Im Rahmen einer Qualitätsentwicklung haben sie die Chance, pädagogische Inhalte erfolgreich mit der Verpflegung zu verknüpfen. Dafür braucht es die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Für die Erstellung von Verpflegungskonzepten, die im Schulprogramm ihre pädagogische Entsprechung finden, sind Verständnis und Akzeptanz aller Interessensgruppen notwendig. Ein Verpflegungsausschuss ist eine von vielen Möglichkeiten zum Austausch und zur Weiterentwicklung entsprechender Maßnahmen. Für diese Zusammenarbeit bietet der DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung eine wissenschaftliche Basis und Orientierung. Beratung und Unterstützung finden Verpflegungsverantwortliche bei den Vernetzungsstellen Schulverpflegung.

Deutschlandkarte
Bundesweites Netzwerk

Fachliche Hilfestellung zu allen Fragen der Schulverpflegung

Die Vernetzungsstellen sind Ansprechpartner für alle Akteure, die einen Qualitätsentwicklungsprozess in der Schulverpflegung anstoßen möchten.

Quellen

  1. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.11.2012 – Gesundheitsförderung und Prävention in Schulen
  2. Koerber von K, Kretschmer J: Ernährung nach den vier Dimensionen. Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit. Ernährung & Medizin 2006; 21: 178-185
  3. Pfannes U et al.: Partizipation in der Schulverpflegung. Schülerinnen und Schüler im Fokus. Ernährung im Fokus 03 2021
  4. Bundesministerium für Bildung und Forschung. Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung.
  5. Global Nutrition Report 2021

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