
Mit dem Ausbau der Ganztagsbetreuung verbringen immer mehr Kinder einen großen Teil des Tages in der Kita und werden dort auch verpflegt. Rund 2,5 Millionen Kinder essen täglich in der Kita zu Mittag. In vielen Einrichtungen wird das Essen von einem Verpflegungsdienstleister geliefert. Diese sind nur selten auf die Zielgruppe Kinder spezialisiert.
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Anzahl der Kitas und der Kinder in der Tagesbetreuung
Insgesamt mehr als 3,2 Millionen Kinder (nicht Schulkinder) werden aktuell in einer Tageseinrichtung betreut (1). Mit dem Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr (2), ist auch die Zahl der unter 3-Jährigen angestiegen: Aktuell besuchen 680.502 Kinder unter 3 Jahren eine Kita. Im März 2021 gab es in Deutschland insgesamt 58.500 Tageseinrichtungen (1).
Angebot und Nutzung der Mahlzeiten in der Kita
Mehr als die Hälfte aller Kita-Kinder verbringt täglich mehr als 7 Stunden in der Tageseinrichtung und nimmt dort auch einen Großteil ihrer Mahlzeiten zu sich (1). In der VeKiTa-Studie gaben fast alle befragten Einrichtungen an, mindestens eine Mahlzeit anzubieten: Frühstück gab es in 46 % der Fälle, eine Zwischenmahlzeit am Vormittag in 28 % und am Nachmittag in 46 % der Kitas.
In den meisten Kindertageseinrichtungen wurden ungesüßte Getränke wie Mineral- und Trinkwasser (96 %) sowie Kräuter- und Früchtetee (86 %) bereitgestellt. 96 % der befragten Kitas boten ein Mittagessen an. Dabei wurde das Frühstücksangebot von 79 % der Kinder genutzt, das Mittagsangebot von 74 % (3).
Insgesamt nahmen knapp 2,5 Millionen Kinder im Jahr 2021 in deutschen Kitas eine Mittagsverpflegung in Anspruch (1). Wie Daten aus dem Ländermonitor 2021 zeigen, gibt es dabei große regionale Unterschiede: Während es im östlichen Teil Deutschlands zum Alltag gehört, dass fast alle Kita-Kinder (99 %) ihr Mittagessen in der Kita essen, sind es im westlichen Teil 76 % der unter 3-Jährigen Kita-Kinder und gerade einmal 68 % der 3 bis unter 7-Jährigen. Sehr unterschiedlich ist auch die Verteilung innerhalb der westlichen Bundesländer: So essen beispielsweise in Baden-Württemberg nur 42 % der Kinder über 3 Jahren in der Kita zu Mittag, in Hamburg dagegen 99 % (4).
Bewirtschaftungs- und Verpflegungssysteme in der Kita
30,3 % der im Rahmen der bundesweiten VeKiTa-Studie (3) befragten Kitas bereiten das Mittagessen täglich in Eigenregie in der Kita zu (Frisch- und Mischküche). Zwei Drittel der Einrichtungen beziehen die Verpflegung über einen externen
Speisenanbieter. Dabei wird das Essen bei 55,4 % der Kitas warm angeliefert (
Warmverpflegung), 10 % beziehen die Mahlzeiten gekühlt (
Cook & Chill) oder tiefgekühlt (
Cook & Freeze). Eine Kombination aus Anlieferung und Eigenproduktion gibt es in 4,2 % der Kitas. Das heißt, an bestimmten Tagen werden fertige Komponenten (z.B. tiefgekühlt) bezogen, während an anderen Tagen Komponenten in der Kita komplett frisch zubereitet werden.
Die Wahl des Verpflegungssystems hängt maßgeblich von den räumlichen, personellen und finanziellen Möglichkeiten der Kita beziehungsweise des Kita-Trägers ab. Grundsätzlich ist mit jedem System eine gute Versorgung der Kinder möglich, sowohl hinsichtlich der sensorischen als auch der ernährungsphysiologischen Qualität. Vielfach fehlt es an Fachkenntnissen in Bezug auf die Kinderernährung allgemein und die Verpflegung von Kindern in der Kita. Die VeKiTa Studie zeigt, dass sich nur knapp 10 % der Anbieter auf die Verpflegung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert haben (3).
Kosten für ein hochwertiges Mittagessen
Aus Sicht der Kitas ist das Kostenmanagement die größte Herausforderung bei der Mittagsverpflegung. Durchschnittlich betrug das Elternentgelt im Jahr 2016 für das Mittagessen in deutschen Kitas 2,42 Euro (3).
In der Regel wird das Verpflegungsangebot ausschließlich mit diesem Beitrag finanziert. Wie in wissenschaftlichen Modellrechnungen 2014 ermittelt wurde, ist jedoch für ein bedarfsgerechtes, gesundheitsförderliches Mittagessen gemäß DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder mit Kosten (Wareneinstand, Personal-, Betriebs- und Investitionskosten) von 3,09 bis 5,87 Euro zu rechnen, abhängig vom Verpflegungssystem, der Anzahl der Mahlzeiten und dem Alter der Kinder. (5)
Ein zentrales Ergebnis der Modellrechnungen ist: Je mehr Kinder an der Mittagsverpflegung teilnehmen, desto wirtschaftlicher kann diese gestaltet werden. Ein niedriger Preis sollte aber keinesfalls das ausschlaggebende Kriterium dafür sein, welches System und welcher Anbieter für die Mittagsverpflegung gewählt werden. Gleichzeitig bedeuten hohe Preise nicht automatisch eine gute Qualität. Bevor eine Ausschreibung veröffentlicht wird, kann ein individuelles Ernährungskonzept den Bedarf vor Ort und die entsprechenden Qualitätskriterien ermitteln. Der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas bietet dafür eine praxisorientierte Hilfestellung.
Weitere Materialien zum Essen und Trinken in Kitas finden Sie in den NQZ-Datenbanken zu Arbeitshilfen und
Publikationen.
Quellen
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.):
Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe 2021. Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege. (2021)
Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege (Kinderförderungsgesetz – KiföG) vom 10. Dezember 2008, Bundesgesetzblatt S. 2403
- Tecklenburg E, Arens-Azevêdo U, Pfannes U:
Verpflegung in Kindertageseinrichtungen (VeKita): Ernährungssituation, Bekanntheitsgrad und Implementierung des DGE-Qualitätsstandards, in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Ernährungsbericht 2016. (2016)
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme (2021)
- Arens-Azevêdo U, Pfannes U, Tecklenburg E:
Is(s)t KiTa gut? KiTa Verpflegung in Deutschland: Status Quo und Handlungsbedarfe. Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. (2014)