Stefanie Walder beim Testessen mit Schülern

Zentrale Ausschreibung mit nachhaltigen Kriterien

Quelle: Stadt Hilden

Gesunde Ernährung für alle! Das ist das Motto der Qualitätsoffensive für die Kita- und Schulverpflegung der Stadt Hilden in Nordrhein-Westfalen.



Die Qualitätsoffensive Mittagstisch begann in Hilden 2014 mit einer Bestands- und Bedarfsanalyse, unter anderem mit Zufriedenheitsbefragungen bei Eltern und Einzelinterviews mit allen Schulleitungen. Die Ergebnisse dieser Analyse waren damals Anlass, für diese Thematik eine neue Fachplanung durchzuführen. Die städtische Fachkraft für Jugendhilfeplanung wurde damit beauftragt, ein Verpflegungskonzept zu entwickeln und die daran anschließende zentrale Ausschreibung zu betreuen.

Drei zentrale Handlungsfelder

Die Bestandsanalyse hatte unter anderem gezeigt, dass in den Kitas und Schulen viel Zeit für die Speiseplanung aufgewendet werden musste. Außerdem wurden die DGE‑Qualitätsstandards nur teilweise eingehalten. Nicht zuletzt verhinderte das seinerzeit vorrangige Verpflegungssystem Tiefkühlkost die Versorgung der Kinder und Jugendlichen mit einer Frischekomponente. Das neue Verpflegungskonzept beinhaltete daher drei zentrale Handlungsfelder:
 

  • Angebot und Organisation des Mittagessens vor Ort: Speisepläne werden vom Speisenanbieter nach DGE-Qualitätskriterien zusammengestellt. Wechsel des Verpflegungssystem auf Kühlkost mit Frischekomponente (Cook & Chill). Gleichzeitig rüstete der Träger Kita- und Schulküchen für den Betrieb mit Cook & Chill entsprechend nach.
  • alltags- und anlassbezogene Ernährungsbildung
  • Programme zur Ernährungsbildung an Kitas und Schulen

Hoher Bio-Anteil

Die Stadt Hilden gründete einen kommunalen Qualitätszirkel und holte sich für den gesamten Entwicklungsprozess professionelle Unterstützung von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW. So konnte gewährleistet werden, dass der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen sowie die Bedarfe der Beteiligten im Leistungsverzeichnis berücksichtigt wurden. Es war zudem Wunsch des Trägers, besondere Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, zum Beispiel:

  • mindestens 50 % geldwerter Bio-Anteil
  • ein Fleischgericht pro Woche
  • Vermeidung von Verpackungsmüll durch Gastro-Norm-Behältnisse
  • Keine künstlichen Aromen, Geschmacksverstärker, Gentechnik
  • Fisch aus bestandserhaltender Fischerei oder biologischer EU-Aquakultur

Zuschlag für das wirtschaftlichste Angebot

Die Wertungs- und Zuschlagskriterien für das wirtschaftlichste Angebot für 1.800 Mittagessen täglich setzten sich mit folgender Gewichtung zusammen: Preis: 30 %, Speisenqualität 40 %, Qualitätskonzeption und Umsetzungsplanung 20 %, Speiseplangestaltung 10 %.

Die Ausschreibung erfolgte erstmals 2016. Wie die Verantwortlichen in der Stadt Hilden die Qualitätsoffensive konzipierten, welchen Herausforderungen sie sich stellten und wie die Qualitätssicherung gelingt, zeigt die Präsentation, die die Stadt Hilden auf der NQZ-Fachtagung „Schulessen besser machen: nachhaltig und professionell“ 2019 vorstellte.

Stefanie Walder, Stadt Hilden am Mikrophon

Stadt Hilden

Präsentation der Stadt Hilden zur Organisation der kommunalen Kita- und Schulverpflegung.

Kontakt

Stefanie Walder
Amt 40 - Pädagogische Leitung Kindertageseinrichtungen/Kindertagespflege
Am Rathaus 1
40721 Hilden
Telefon +49 2103 72-1507
stefanie.walder@hilden.de

PUBLIKATIONEN & ARBEITSHILFEN

DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen

Der Leitfaden liefert einen Rahmen zur Umsetzung eines vollwertigen und nachhaltigen Verpflegungsangebots in Schulen. Er dient als Grundlage für Leistungsverzeichnisse und Ausschreibungen sowie zur Überprüfung der Qualität.

Verpflegung in Schulen - Ergebnisse einer bundesweiten Studie

Die Broschüre zur bundesweiten Studie "Verpflegung in Schulen" zeigt in kompakter Form die aktuelle Sitation und leitet daraus Schritte zur Verbesserung ab. Die Studie wurde im Rahmen von IN FORM im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durchgeführt und 2014/2015 veröffentlicht.

DGE-Studie zu Kosten und Preisstrukturen in der Schulverpflegung (KuPS)

Kosten und Wirtschaftlichkeit der Schulverpflegung im Fokus – eine Handreichung für Schul- und Sachaufwandsträger