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Verhältnisorientierte Ansätze in Schulen stärken

Quelle: pixabay © Sylwia Aptacy

Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Schüler*innen zeigt Förderungsbedarf

Auf Basis der „Health Behaviour in School-Aged Children (HBSC)“-Studie wurden im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes zentrale Indikatoren aus den Bereichen Ernährung und Bewegung bei Schüler*innen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren aus der aktuellen Erhebungswelle 2017/18 vorgestellt. Die Daten wurden zudem im Vergleich zu den Erhebungswellen 2009/10 und 2013/14  im zeitlichen Trend betrachtet.

Ergebnisse

Insgesamt zeigten sich bei allen Indikatoren des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Mädchen zeigten über alle Erhebungszeitpunkte hinweg ein günstigeres Ernährungsverhalten, beim Bewegungsverhalten war dies umgekehrt. Außerdem waren teilweise deutliche Ungleichheiten im Zusammenhang mit familiärem Wohlstand zu beobachten.

Frühstücksverhalten entwickelt sich negativ
Die Studie ergab negative Entwicklungen für das Frühstücksverhalten. Ein tägliches Frühstück hat bei Mäd­chen und Jungen im Vergleich der Erhebungswellen kontinuierlich abgenommen (bei Mäd­chen von etwa 64 % auf 51 %, bei Jungen von 67,3 % auf 59,0 %). In der Gruppe mit hohem familiärem Wohlstand frühstückten deutlich mehr Mäd­chen und Jungen im Vergleich zur niedrigen Statusgruppe.

Obst- und Gemüseverzehr nicht empfehlungsgerecht
Der Obst- und Gemüsekonsum verweist eher unverändert auf Optimierungspotenzial. Täglich Obst aßen etwa 42 % der Mädchen und 32 % der Jungen. Beim täglichen Gemüseverzehr lagen die Werte jeweils niedriger (Mädchen 31,4 %, Jungen 22,7 %). Insgesamt haben über alle drei Erhebungszeitpunkte hin­weg mehr Mädchen als Jungen täglich Obst und Gemüse gegessen.

Konsum von Softdrinks gesunken
Softdrinks wurden dagegen von beiden Geschlechtern weniger häufig konsumiert. Der Anteil der Mädchen und Jungen, die keine Softdrinks trinken, stieg im Vergleich zur letzten Erhebungswelle bei Mädchen
von 84,0 % auf 88,5 %, bei Jungen von 76,0 % auf 82,5 %.

Bewegungsmangel hat sich weiter verschärft
Lediglich 10 % Mädchen sowie etwa 17 % Jungen erfüllt die WHO-Empfehlungen zur körperlichen und sportlichen Aktivität. Im Vergleich mit vorherigen Erhebungswellen hat sich der Bewegungsmangel noch weiter verschärft.

Fazit und Schlussfolgerungen

Zusammengefasst weisen die Forscher*innen darauf hin, dass eine Stärkung verhältnisorientierter Ansätze die Erfolgswahrscheinlichkeit für mehr Bewegung und ein gesünderes Ernährungsverhalten von Kindern und Jugend­lichen erhöhen dürften. Dies betrifft auch den Lebensraum Schule.  Bei der Entwicklung von Präventionsmaßnahmen müssten jedoch Geschlechterdiffe­renzen reflektiert und diese geschlechtersensibel kommuniziert werden, insbesondere in der Ernährungskommunikation. Für mehr Chancengleichheit  sollte die strukturelle Verankerung attraktiver und gesundheitsförderlicher Speisenangebote für die Frühstücks-, Zwischen- und Mittagsverpflegung in Schulen vorangebracht werden. Innovative Snackangebote in Schulen mit einem relevanten Obst- und Gemüseanteil, die der Esskultur der Jugendlichen entsprechen, könnten ebenfalls einen positiven Beitrag leisten.

Informationen zur Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) der Weltgesundheitsorganisation – Nationale Survey-Ergebnisse 2017/18 hier.

Über die HBSC-Studie

Seit 1982 wird die „Health Behaviour in School-Aged Children (HBSC)“-Studie von einer internationalen Forscher*innen-Allianz in Zusammenarbeit mit der WHO in mittlerweile 50 Ländern in Europa und Nordamerika in vierjährigem Turnus durchgeführt. Für Deutschland (Teilnahme seit 1994) liegen inzwischen sieben Wellen der weltweit einzigartigen Studie vor. Die HBSC-Studie stellt zusammen mit der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) des Robert Koch-Instituts die umfassendste nationale Datengrundlage für die Gesundheitsberichterstattung in dieser Altersgruppe dar. (1, 2) Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes ist gemeinsame Aufgabe des Robert Koch-Instituts und des Statistischen Bundesamts.

Quellen:
(1) Journal of Health Monitoring · 2020 5(3) DOI 10.25646/6890 Robert Koch-Institut, Berlin
(2) Health behavior in school-aged children. HBSC Research Network. www.hbsc.org