Kleines Mädchen in buntem Bällebad.
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Anzahl Kinder mit Förderbedarf gestiegen

Quelle: pixabay © _TurpyJlbka_

Trotz großem Engagement gelingt es Kita-Leitungen seit Beginn der Pandemie immer weniger, ihre pädagogischen Kernaufgaben wahrzunehmen. Das liegt am Anstieg von Kindern mit Förderbedarf, zeigt die Corona-KiTa-Studie. Kitas mit einem hohen Anteil an Kindern mit schwachem sozioökonomischem Hintergrund sind besonders betroffen.

Der 7. Quartalsbericht der Corona-KiTa-Studie (II/2022) stellt aktuelle Ergebnisse einer Leitungsbefragung in Kitas vor. Kita-Leitungen geben an, dass sie ihren pädagogischen Kernaufgaben zur sprachlichen, sozio-emotionalen und motorischen Förderung von Kindern zunehmend weniger nachkommen können. So ist der Anteil der Kita-Leitungen, die einen Anstieg von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf sehen, von Oktober 2020 bis Frühsommer 2021 von 35 % auf 53 % gestiegen. Auch bei der sozio-emotionalen Förderung verzeichnen die Kita-Leitungen einen Anstieg von Kindern mit Förderbedarf. Im Frühsommer 2021 gaben mit 62 % knapp zwei Drittel der Kita-Leitungen an, dass mehr Kinder Förderbedarf aufweisen als vor der Pandemie.

Mit der Corona-KiTa-Studie erforschen das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und das Robert Koch-Institut (RKI), welche Rolle die Kindertagesbetreuung bei der Ausbreitung der Corona-Pandemie spielt. In den vergangenen zwei Jahren wechselten sich in Kitas Phasen mit eingeschränktem Betrieb und einer schrittweisen Rückkehr zum Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen ab. Vor diesem Hintergrund stellt die Studie auch die Frage, mit welchen fortdauernden und neuen Herausforderungen Familien, Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen umgehen müssen. Die Corona-KiTa-Studie wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das Bundesministerium für Gesundheit finanziert.

Sozioökonomischer Hintergrund der Kinder hat Einfluss auf Förderbedarf

Kindertageseinrichtungen mit einem hohen Anteil an Kindern mit schwachem sozioökonomischem Hintergrund haben bei der Befragung des Leitungspersonals schlechter abgeschnitten. Diese Einrichtungen sind nicht nur von einer Zunahme der Kinder mit Förderbedarf betroffen, sondern waren auch vor der Pandemie mit größeren Förderbedarfen konfrontiert, erklärt Dr. Susanne Kugler, Projektleiterin der Corona-KiTa-Studie am DJI.

„Weisen mehr als 30 % der Kinder einer Einrichtung einen niedrigen sozioökonomischen Status auf, so schätzten die Leitungen dieser Einrichtungen die Zunahme an Kindern mit Förderbedarfen entsprechend höher ein.“
Dr. Susanne Kugler, Deutsches Jugendinstitut

Förderbedarf pandemiebedingt gewachsen

Kinder, die bereits geringere Entwicklungsstände aufwiesen, hätten durch die Pandemie zusätzliche Bedarfe entwickelt und benötigten Unterstützung, um keine langfristigen Nachteile ihrer Entwicklung und zukünftigen Bildungsbiografie zu erleiden, so das DJI. Die Ergebnisse der Studie deuteten auch darauf hin, dass sich die pandemiebedingten Einschränkungen der Bewegungs- und Kontaktmöglichkeiten in der Kita negativ auf die Qualität der Interaktion zwischen Kind und Fachkraft, den Kindern untereinander und zwischen Kita und Familie ausgewirkt hätten.

Als günstige Bedingungen für die pädagogische Beziehung erwiesen sich der Studie zufolge eine mittlere Auslastung der Einrichtung mit nicht zu vielen anwesenden Kindern sowie kleinere Kitas, außerdem die stabile Zuordnung von pädagogischem Personal zu den Gruppen, den Verzicht auf das Distanzhalten sowie die Umsetzung vieler pädagogischer Förderaktivitäten.

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