Babybrei in einer Schüssel mit Kartoffeln und Fenchel
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Babybreie im Test: Kritischer Stoff Furan kann enthalten sein

Quelle: pixabay © Windelprinz

Das Magazin Öko-Test hat Gemüse-Fleisch-Breie für Säuglinge untersucht. Alle untersuchten Babybreie enthielten mindestens niedrige Gehalte des Stoffes Furan, der als gesundheitlich bedenklich gilt. Was Kitas und Kindertagespflegestellen tun können, um ein mögliches Risiko zu minimieren.

Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat die Qualität von Babybreien untersucht. Im Test waren 20 Gemüse-Fleisch-Breie von verschiedenen Herstellern. Alle enthielten in unterschiedlichen Mengen den Stoff Furan, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als möglicherweise krebserregend einstuft. In neun Bio-Produkten waren die Furan-Gehalte sehr niedrig, so Öko-Test. Kritischer sahen die Tester*innen die Furan-Belastung in den restlichen Breien, die sie als „erhöht“ bewerteten.

Was ist Furan?

Furan ist eine leicht flüchtige Substanz, die beim Erhitzen von Lebensmitteln entstehen kann. Besonders hohe Mengen bilden sich beim Erhitzen in geschlossenen Gefäßen, wie z. B. bei der Herstellung von Babybreien im Gläschen, die durch hohe Temperaturen sterilisiert werden. Säuglinge und Kleinkinder nehmen Furan hauptsächlich über Fertignahrungsmittel auf. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) weist darauf hin, dass Babybreie mit Nudeln, Fleisch und Gemüse in der Regel höhere Furan-Gehalte aufweisen als Gläschen mit Getränken, Früchten und Getreideprodukten. Furan entsteht ebenso beim Rösten von Lebensmitteln. Bei Kindern und Jugendlichen sind Getreide und Getreideprodukte (z. B. Frühstückscerealien) die hauptsächliche Lebensmittelquelle für Furan.

Für Säuglinge so wenig Furan wie möglich

In Langzeitstudien mit Tieren lösten hohe Dosen Furan Krebs aus. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließt eine krebserregende Wirkung beim Menschen durch eine langfristige Aufnahme nicht aus. Laut Öko-Test ist es den Herstellern von Babybreien in den vergangenen Jahren gelungen, die Gehalte deutlich zu senken. Auch im aktuellen Test bewertet das Magazin keine der festgestellten Belastungen als akut gefährlich. Einen Grenzwert, ab welcher Menge Furan als gesundheitsschädlich gilt, gibt es zurzeit nicht. Das BfR weist in einer FAQ darauf hin, die Furan-Belastung in Säuglingsnahrung möglichst niedrig zu halten, weil Säuglinge pro Kilogramm Körpergewicht im Durchschnitt einer höheren Belastung ausgesetzt sind als andere Altersgruppen.

Wie sich Furan reduzieren lässt

In frisch zubereiteten Lebensmitteln und Speisen kommt praktisch kein Furan vor. Für Säuglinge seien deshalb frisch zubereitete Breie zu bevorzugen, so die einhellige Empfehlung. In fertigen Gläschen lässt sich die Belastung senken, wenn diese bei geöffnetem Deckel erhitzt und dabei mehrfach umgerührt werden, weil sich dabei ein Teil des Furans verflüchtigt. Öko-Test nennt hier eine Reduzierung nach Herstellerangaben um bis zu 38 %.

Was bedeutet das für Kita und Kindertagespflege?

Wenn die Möglichkeit dazu besteht, sollten die Breimahlzeiten daher auch in Kita und Kindertagespflege möglichst frisch zubereitet werden. Einrichtungen, die über entsprechende strukturelle Voraussetzungen verfügen, finden Hilfestellung zur Zubereitung und Rezepte beim Netzwerk Gesund ins Leben. Kann nicht frisch gekocht werden, bleiben als Alternative Breie als Fertigprodukte. Dann sollte die benötigte Portion aus einem Gläschen entnommen und z. B. im offenen Wasserbad unter mehrmaligem Umrühren erhitzt werden. Geöffnete Gläschen sind im Kühlschrank maximal einen Tag haltbar. Für das Erhitzen sind außerdem die Zubereitungshinweise der Hersteller zu beachten.

Hintergrund

In Deutschland werden in öffentlich geförderter Kindertagespflege bzw. Kindertagesbetreuung insgesamt etwa 12.400 Kinder bis unter einem Jahr (U1) betreut. Frühestens ab dem 5. und spätestens mit dem 7. Lebensmonat beginnt die Beikostphase, in der sie mit Breimahlzeiten gefüttert werden. Ab dem 10. Lebensmonat lernen die Kinder schrittweise das selbstständige Essen und Trinken und es findet ein Übergang zur Familien- bzw. Kita-Kost statt.

Quelle und weiterführende Informationen

  • Fachbeitrag des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) im Themenheft „Ernährungsbildung für die Jüngsten“ des Magazins „Kleinstkinder in Kita und Kindertagespflege“ im Herder-Verlag (1. Auflage 2021). Das NQZ stellt in einem umfassenden Beitrag Möglichkeiten einer gesunden Ernährung für Kinder unter drei Jahren in Kitas vor.