Abgesperrter Spielplatz in der Corona-Pandemie
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Corona-Pandemie führt zu Rückgang von Präventionsaktivitäten

Quelle: pixabay © Carola68

Die Corona-Pandemie beeinträchtigt Gesundheitsförderung und Prävention, so ein Ergebnis des Präventionsberichtes 2021 des GKV-Spitzenverbandes. Fast ein Drittel der Maßnahmen in den Lebenswelten Kitas, Schulen und Kommunen musste ausgesetzt oder abgebrochen werden.

Der GKV-Spitzenverband und der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes haben den Präventionsbericht 2021 vorgestellt. Der Bericht zeigt die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention und stellt die Ergebnisse einer standardisierten Online-Umfrage aller Kranken- und Pflegekassen in Deutschland vor. Die Befragung im Mai 2020 erfasste den Status Quo der Maßnahmen u.a. in den Lebenswelten Kita, Schule und Kommune (sogenannte „§ 20a SGB V-Aktivitäten“), nachdem Kontaktbeschränkungen und ein erster Lockdown in Kraft getreten waren.

Mehrheit der Aktivitäten konnte fortgesetzt werden

Obwohl eine Mehrheit der Aktivitäten fortgeführt werden konnte, waren insgesamt weniger Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention der Krankenkassen möglich, so ein Ergebnis. In den Lebenswelten Kita, Schule und Kommune konnten über den März 2020 hinaus 69 % der Aktivitäten fortgesetzt werden, allerdings mussten diese zum großen Teil eingeschränkt oder in veränderter Form stattfinden (36 % in veränderter Form, 26 % mit Einschränkungen, 7 % ohne Einschränkungen). Telefon- und Videokonferenzen sowie die Nutzung digitaler Formate spielten für die Fortführung eine große Rolle. 27 % der Aktivitäten mussten ausgesetzt, 4 % abgebrochen werden. Weniger Maßnahmen bedeutete, dass insgesamt weniger Bildungseinrichtungen und Kommunen erreicht werden konnten. Im Berichtsjahr sank ihre Zahl auf 81 % des Vorjahresniveaus (entspricht 36.311 Kitas, Schulen und Kommunen). In überwiegender Mehrzahl adressierten sich die Maßnahmen der Krankenkassen insgesamt wie schon in den Vorjahren an Kitas und Schulen: In Kitas fanden 31% aller Aktivitäten statt, in Grundschulen 30 % und in weiterführenden Schulen 17 %.

Bewegung und Ernährung sind inhaltliche Schwerpunkte

Die inhaltliche Ausrichtung der Interventionen zeigt Schwerpunkte bei den Themen Bewegung, Ernährung, Stärkung psychischer Ressourcen sowie Stressreduktion und Entspan­nung, so weitere Ergebnisse des Präventionsberichtes. Häufig würden mehrere dieser Themen kombiniert. Gemäß dem Leitfaden Prävention konzipieren die Krankenkassen die Maßnahmen mit verhältnis- und verhaltenspräventiven Elementen und richten diese an den Bedarfen der jeweiligen Lebenswelt aus. In Kitas und Schulen waren in gleichem Maße verhaltens- sowie verhältnispräventive Maßnahmen von Abbrüchen betroffen.

„Die Kranken- und Pflegekassen haben im ersten Corona-Jahr 2020 unter erschwerten Bedingungen ihr Gesundheitsförderungs- und Präventionsengagement aufrechterhalten. Aber wenn das gesamte gesellschaftliche Leben eingeschränkt ist, macht dies natürlich auch vor der Gesundheitsförderung und Prävention nicht halt. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen aller verantwortlichen Partner, um wieder dahin zukommen, wo wir vor der Pandemie standen. Denn die Pandemie hat auch gezeigt, wie wichtig die Themen Bewegung, psychische Belastung, Work-Life-Balance und Einsamkeit sind, um nur einige zu nennen.“
Gernot Kiefer, GKV-Spitzenverband

Veränderungen in der lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung

Die pandemiebedingten Einschränkungen werden aus Sicht der befragten Kranken- und Pflegekassen die lebensweltbezogene Gesundheitsförderung verändern – auch über das Ende der Pandemie hinaus. So würde Bedeutung und Anzahl digital unterstützter Angebote zunehmen. Gleichzeitig befürchten die Befragten mehr sozial bedingte Ungleichheit, weil vulnerable Gruppen ten­denziell weniger Möglichkeiten hätten, digitale Angebote in Anspruch zu nehmen (man­gelnde technische Ausstattung, fehlendes Technik-Know-how).

In einem Fazit halten die Autor*innen des Präventionsberichtes fest, dass die Kranken- und Pflegekassen auf dem Weg zu digital unterstützter Gesund­heitsförderung und Prävention weiter vorangehen, dabei aber auch der Gefahr der Ausgrenzung digital weniger affiner Bevölkerungsgruppen vorbeugen sollten. Es sei eine gemeinschaftliche Aufgabe, die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesundheit und Wohlbefinden in den kom­menden Jahren zu bewältigen.

Um Menschen da zu erreichen, wo sie leben, lernen und arbeiten, seien die Kommunen und die Bundesländer die entscheidenden Gestalter von Lebens- und Gesundheitsbedingungen. Die Krankenkassen wollen gemeinsam mit einem gestärkten Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und weiteren Verantwortlichen zur Umsetzung des Prinzips „Gesundheit in allen Politikfeldern“ beitragen.

Quelle:

  • Gemeinsame Pressemeldung  des GKV-Spitzenverbandes und des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes vom 25.11.2021: Präventionsbericht 2021: Corona-Pandemie beeinträchtigt Gesundheitsförderung und Prävention