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Europäische Initiativen: Nachhaltige Schulverpflegung im Fokus

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Die Europäische Kommission fördert eine nachhaltige Schulverpflegung mit Kampagnen und Projekten, die vor allem kommunale Verantwortliche unterstützen. Es geht um die Stärkung der öffentlichen Beschaffung, aber auch um Ernährungsbildung in Schulen.

Schulen und Schulträger sind wichtige mitgestaltende Akteure eines nachhaltigeren Ernährungssystems. Als öffentliche Auftraggeber haben Schulträger viele Möglichkeiten, Nachhaltigkeitskriterien in Vergabeverfahren zu verankern. In Schulen können Kinder und Jugendliche lernen, warum eine nachhaltige Ernährung wichtig für ihre Gesundheit und den Klimaschutz ist. Hier setzen Projekte und Kampagnen der EU an, die sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen sowie an der Farm to Fork Strategie der Europäischen Union orientieren. Verantwortlich für die Umsetzung ist ein Konsortium verschiedener Non-Profit-Organisationen, das verantwortlich geleitet wird von der Organisation ICLEI – Local Governments for Sustainability.

Öffentliche Beschaffung: Buy Better Food

Die Buy Better Food-Kampagne stellt die öffentliche Beschaffung in den Mittelpunkt. Gerade diese sei ein wichtiger Motor für eine Transformation der Ernährungssysteme hin zu einer nachhaltigen und fairen Lebensmittelproduktion, erklären die Projektverantwortlichen. Ziel der Kampagne ist es, in diesem Sinne produzierte Lebensmittel in der öffentlichen Außer-Haus-Verpflegung zu etablieren und insbesondere kommunale Verantwortliche darin zu bestärken, bereits jetzt mögliche Wege dahin zu beschreiten.

  • Städte, Gemeinden aber auch Organisationen können sich der Kampagne anschließen und von den Projektaktivitäten profitieren. Angeboten werden unter anderem Webseminare zur Wissensvermittlung zum Thema und eine Plattform für einen deutschland- und europaweiten Austausch sowie zur Vernetzung beteiligter Städte.
  • Konkret geht es unter anderem darum, EU-weit bis zum Jahr 2030 in öffentlichen Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung wie Schulen, Kindertagesstätten oder Betriebskantinen 20-50% ökologisch produzierte, hochwertige und nachhaltige Lebensmittel einzusetzen und dafür Ernährungsrichtlinien zu etablieren, die sich an der Planetary Health Diet orientieren. Parallel soll Ernährungsbildung in Schulen helfen, Kindern und Jugendlichen die Notwendigkeit einer gesunden und nachhaltigen Ernährung näher zu bringen. Schüler*innen sollen motiviert und befähigt werden, sich genussvoll pflanzenbasiert zu ernähren.

Ernährungsbildung: SchoolFood4Change

Kinder und Jugendliche auf diesem Weg mitzunehmen, ist die Motivation eines weiteren EU-geförderten Projektes: „SchoolFood4Change“ (SF4C) setzt auf junge Menschen und ihre Motivation zur Veränderung. Ziel des Projektes ist es, Schulen darin zu unterstützen, eine gesunde und nachhaltige Esskultur zu etablieren. Denn die in Schulen vermittelte Ernährungskompetenz hat nicht nur Einfluss auf das Kind als Individuum, sondern auch auf gesellschaftliche, soziale und klimarelevante Zusammenhänge. Das Motto „Besser kochen und essen in Schulen“ richtet sich deshalb nicht nur an die Schüler*innen, sondern bezieht alle für die Schulverpflegung verantwortlichen Akteure ein.

  • SF4C entwickelt innovative Lösungen und spezifisch zugeschnittene Best Practice-Lösungen für Schulen, Schulküchen, Speisenanbieter, Schulträger, lebensmittelerzeugende Betriebe und Lebensmittelproduzierende sowie politisch Entscheidende.


  • Ziel ist es, durch eine direkte Zusammenarbeit mit über 3.000 Schulen und 600.000 Schüler*innen in zwölf europäischen Ländern mindestens zwei Millionen EU-Bürger*innen zu erreichen, um einen grundlegenden Wandel des Ernährungssystems zu befördern. Das Projekt setzt dabei auf ein europaweites Netzwerk aus Köchinnen und Köchen, Ernährungsberater*innen, Wissenschaftler*innen und Fachleuten für eine nachhaltige Lebensmittelbeschaffung.


  • Geplant ist außerdem ein Leitfaden für Kommunen und Schulen zur Umsetzung einer schüler*innengerechten Esskultur unter Einbeziehung aller Akteure aus dem Schulumfeld.

 

Viele Städte in Deutschland machen mit

An der Buy Better Food-Kampagne nimmt in Deutschland beispielsweise das Biostädte Netzwerk teil. Mitglied der Kampagne sind die Städte Essen und Nürnberg, die sich ebenfalls dem Projekt SchoolFood4Change angeschlossen haben. In Nürnberg ist Dorothee Everding und in Essen Vera Ströbel Projektmanagerin von SF4C. Den Kommunen geht es insbesondere um den ganzheitlichen Ansatz, mit der die Kita- und Schulverpflegung betrachtet wird, sind sich die Projektmanagerinnen einig.

„Uns als Kommune hat am Projekt insbesondere der ganzheitliche Ansatz gereizt, mit dem die Kita- und Schulverpflegung betrachtet wird. Es geht nicht nur darum, ein ausgewogenes und nachhaltiges Speisenangebot zu entwickeln, das bezahlbar ist und allen Kindern gleichermaßen zur Verfügung steht. Es geht um Verständigung auf gemeinsame Werte, den Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung und um Bewusstseinsbildung. Für mehr Wertschätzung, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz. Das kann nur gemeinsam gelingen, im Dialog mit allen, die am Einrichtungsleben teilhaben.“
Vera Stöbel, Projektmanagerin SchoolFood4Change Stadt Essen

NQZ unterstützt Akteure

Das NQZ unterstützt auf Bundesebene verantwortliche Akteure dabei, mit dem Blick auf Kita- und Schulverpflegung faire und attraktive Ernährungsumgebungen zu schaffen. In enger Zusammenarbeit mit den Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung der Länder will das NQZ besonders kommunale Kita- und Schulträger motivieren, ihre Schlüsselposition bei der Gestaltung nachhaltiger und gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen zu nutzen. Die Verpflegung in Kitas und Schulen kann ein fester Baustein einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie sein. Es gilt, Wege und Strategien zu erproben, die den aktuellen und künftigen Herausforderungen gerecht werden.

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