Kleines Mädchen sitzt barfuß auf einem Baumstamm.
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Europäischer Gesundheitsbericht 2021 erschienen

Quelle: pixabay © alteredego

Trotz guter Erfolge ist noch viel Luft nach oben: Die aktuelle Bestandsaufnahme der WHO zur Gesundheitssituation in der Europäischen Region zeigt Lücken auch bei der Kindergesundheit. Etwa drei von zehn Schulkindern in Europa sind übergewichtig oder adipös.

Alle drei Jahre erscheint der Europäische Gesundheitsbericht des WHO-Regionalbüros für Europa. Als eine wichtige Momentaufnahme der Gesundheitssituation in der Europäischen Region bezeichnet die WHO diese Veröffentlichung, die politischen und anderen Entscheidungsträgern sowie der Wissenschaft einen Überblick über die Fortschritte bei der Verwirklichung von Gesundheit und Wohlbefinden geben soll. Der jetzt veröffentlichte Bericht 2021 zeigt Trends und Fortschritte in Bezug auf die Ziele des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 (EPW) sowie der gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) und gibt Einblicke in die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheit der Bevölkerung.

In ihrer Zusammenfassung hält das WHO-Regionalbüro für Europa fest, dass die Europäische Region der WHO bei einigen der SDG-Unterziele gute Fortschritte gemacht habe, allerdings gebe es bei zentralen Prioritäten des EPW Herausforderungen und Verzögerungen. Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie müssten die Mitgliedstaaten noch größere Anstrengungen unternehmen, um die gesundheitsbezogenen SDG bis 2030 zu verwirklichen, so die WHO-Fachleute.

Mütter- und Kindergesundheit mit Versorgungslücken

Trotz hoher Versorgungsdichte mit grundlegenden Gesundheitsleistungen gebe es Lücken in spezialisierten Versorgungsbereichen, wie etwa der Mütter- und Kindergesundheit, Infektionskrankheiten oder den nichtübertragbaren Krankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes). Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung hätten das Gesundheitsverhalten negativ beeinflusst. Die Erkenntnisse des WHO Regionalbüros für Europa zeigen eine deutliche Zunahme des Körpergewichts aufgrund ungünstiger Veränderungen beim Bewegungs- und Ernährungsverhalten. Die Daten belegen auch, dass 2,8 von 10 Kindern in der Europäischen Region übergewichtig oder adipös sind (SDG-Indikator 2.2.2: Landesspezifische Prävalenz von Übergewicht einschließlich Adipositas gemäß der WHO bei Jungen und Mädchen im Alter zwischen 6 und 9 Jahren).

Pandemie verschärft Ungleichheiten

In den Mitgliedsstaaten habe die Covid-19-Pandemie die bestehenden gesundheitlichen Ungleichheiten verschärft, weil ihre negativen Auswirkungen für besonders gefährdete Gruppen am gravierendsten waren. Hierzu zählt die WHO namentlich Kinder, Jugendliche, Frauen, ältere Menschen, Geflüchtete und Migranten, marginalisierte Bevölkerungsgruppen, Personen mit langfristigen Erkrankungen oder Behinderungen, Menschen in prekären oder unsicheren Arbeitsverhältnissen, Arbeitslose und Menschen, die in Armut leben. Mit zentralen „Flaggschiff-Initiativen“ will die WHO für den nächsten Zweijahreszeitraum das EPW und die gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Blick nehmen. So sollen Menschen u.a. zu gesundheitsförderlichem Verhalten befähigt werden, auch die Bekämpfung von Adipositas im Kindesalter ist Teil der Initiativen.

Weltgesundheitstag am 7. April: „Our planet, our health”

Auch weltweit rückt die WHO zentrale Gesundheitsthemen in den Mittelpunkt. Der jährlich stattfindende Weltgesundheitstag am 7. April macht auf die besondere Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden für alle Menschen aufmerksam. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Our planet, our health“ („Unser Planet, unsere Gesundheit“) und stellt damit die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels in den Vordergrund. Die WHO schätzt, dass jährlich weltweit mehr als 13 Millionen Todesfälle auf vermeidbare Umweltauswirkungen (u.a. Luftverschmutzung, kein Zugang zu sauberem Trinkwasser) zurückzuführen sind und fordert deshalb zum Handeln auf. Die Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise, mahnt die WHO. Saubere Luft, sauberes Wasser und sichere Nahrungsmittel müssten für alle Menschen verfügbar sein.

Quelle und weiterführende Informationen

  • Der Europäische Gesundheitsbericht 2021: Wesentliche Perspektiven. Bestandsaufnahme der gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung in der COVID-19-Ära unter besonderer Berücksichtigung der Maxime, niemanden zurückzulassen. Der Report zum Download (englische Fassung). Wesentliche Perspektiven als Zusammenfassung in deutscher Sprache.
     
  • WHO Regionalbüro Europäische Region zum Weltgesundheitstag 2022
     
  • NQZ-Arbeitshilfendatenbank: Leitfäden & Handlungsempfehlungen, Checklisten & Aktionseinheiten für eine gesundheitsförderliche und nachhaltigere Verpflegung in Kindertagespflege, Kita und Schule