Zwei Kita-Mädchen sitzen im Garten und essen ein Eis.
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Fachveranstaltungen Kindertagesbetreuung – NQZ zieht positive Bilanz

Quelle: pixabay © Surprising_Shots

Welche Sichtweise haben Erzieher*innen sowie Tagesmütter und –väter auf Möglichkeiten und Potenziale der Ernährungsbildung in ihrem Betreuungsalltag? In mehreren Fachveranstaltungen hat das NQZ mit Expert*innen diese Frage diskutiert, Chancen und Hemmnisse ermittelt sowie Unterstützungsbedarf erfragt.

Seit Februar 2022 haben sich Expert*innen aus den Settings Kindertagespflege und Kita in mehreren Veranstaltungen auf Einladung des NQZ online zur Ernährung und Ernährungsbildung ausgetauscht. Im Vordergrund stand, das gemeinsame Wirken zu stärken und Verknüpfungen im Netzwerk auszubauen. Mit den Veranstaltungen unterstützt das NQZ im Kontext seiner Maßnahmen zum Gute-KiTa-Gesetz die Länder in der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung.

Kindertagespflegepersonen und Fachberatende im Blick

Mit einer dreiteiligen Fachgesprächsreihe hat das NQZ von Februar bis Mai 2022 gemeinsam mit Expert*innen aus Bundesverbänden, Aus- und Fortbildung sowie Beratung und Praxis der Kindertagespflege zur Ernährungssituation im Setting diskutiert. Ziel der Veranstaltungen war es, die Bedarfe von Kindertagespflegepersonen und ihren Fachberatungen zu identifizieren und die Frage zu beantworten, wie sich diese Bedarfe künftig decken lassen. Daher sammelten die Teilnehmenden zunächst mit Blick auf die Arbeits- und Lebenswelt von Tagesmüttern und ‑vätern aus ihrem jeweiligen Arbeitsschwerpunkt heraus Aspekte und Herausforderungen zur Verpflegung und zur Gestaltung von Esssituationen. Die vielfältigen Perspektiven auf das Thema „Essen und Trinken lernen in der Kindertagespflege“ machte große Schnittmengen sichtbar und ermöglichte einen vertiefenden Austausch zu eigenen und gemeinsamen Arbeitsschwerpunkten. Die Expert*innen identifizierten konkrete Bedarfe von Kindertagespflegepersonen und Fachberatenden.

Besonders deutlich wurde die Notwendigkeit, die Kindertagespflege zu stärken, damit Ernährungsbildung gelingen kann und Kinder ein gesundheitsförderliches Essverhalten erlernen können. Einflussfaktoren hierauf sind z. B. die Kommunikation mit den Eltern, die professionelle Haltung der Kindertagespflegeperson, Fachwissen und Kompetenzen zur Mahlzeitenzubereitung oder finanzielle und zeitliche Ressourcen. Eine Schlüsselposition nimmt die Fachberatung als Unterstützungsstruktur für die Kindertagespflegepersonen ein. Um die Arbeit der Fachberatungen zu unterstützen, lädt der Bundesverband für Kindertagespflege bundesweit am 1. Juli 2022 zu einem Online-Fachtag zum Thema „Essen ist MEHR als satt sein“ ein. Anmeldungen sind noch bis zum 16. Juni 2022 möglich.

Situationsanalyse durch das NQZ

Auf einem weiteren Online-Workshop im Juni 2022 diskutierten Akteure aus Bund, Ländern, Wissenschaft und Praxis erste Ergebnisse einer Situationsanalyse des NQZ. Seit 2021 erhebt das NQZ in einer bundesweiten Langzeit-Befragung ein Meinungsbild zur Ernährungsbildung und Verpflegung in der Kindertagesbetreuung in den Ländern. Die Ergebnisse zeigen, dass Erzieher*innen und Tagesmütter und –väter ähnliche Ansichten zu den wichtigsten Stellschrauben zur Stärkung der Ernährungsbildung haben. Übereinstimmend nennen sie die Bedeutung gemeinsamer Mahlzeiten, ein gesundheitsförderliches Lebensmittelangebot sowie die Partizipation der Kinder. Zugleich sehen sie sich vor gleichen Herausforderungen. Besonders fehlende zeitliche sowie finanzielle Ressourcen charakterisieren sie als maßgebend. Ebenfalls sind die familiären Ernährungsgewohnheiten der Kinder besonders relevant.

Qualitätsentwicklung im System

Ergänzend zu diesem Austausch referierte Professor Dr. Bernhard Kalicki vom Deutschen Jugendinstitut zur Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Der Experte für frühkindliche Bildung stellte u.a. die Prinzipien der Elementardidaktik vor, hob eindrücklich die enormen Lernpotenziale von Kindern hervor und skizzierte das außerfamiliäre Betreuungssetting als ein komplexes System mit verschiedenen Handlungsebenen.

„In Alltagssituationen lernen Kinder ganzeinheitlich, weshalb hier immense Potenziale stecken. Lernen findet vor allem statt, wenn Kinder sich wohlfühlen. Damit das gut gelingt, ist das ganze System gefragt. Ein Überblick über die verschiedenen Handlungsebenen im System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung hilft, die eigenen Gestaltungsspielräume zu identifizieren.“
Professor Dr. Bernhard Kalicki, Deutsches Jugendinstitut

Wie geht es weiter?

Mit den jährlich stattfindenden Runden Tischen des NQZ erschließt sich das Netzwerk aus Akteuren der Kindertagesbetreuung seit 2019 Aspekte und Sichtweisen auf die Qualitätsentwicklung der Ernährung in Kindertagespflege und Kita. Mit einer Präsenzveranstaltung in Berlin kommt das Netzwerk Ende September 2022 erneut zusammen, um Fortschritte zu bewerten und künftige Arbeitsschritte zu verabreden.

Für weitere Informationen

  • Materialien zur Ernährungsbildung in Kita und Kindertagespflege in der Arbeitshilfendatenbank des NQZ
  • Informationsportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zum Gute-KiTa-Gesetz
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