Junge erwachsene Frau sitzt am geöffneten Laptop.
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Interventionen in Schulen zur Einhaltung von Qualitätsstandards sind wirksam

Quelle: pixabay © Seidenperle

Wenn Verantwortliche bei der Verpflegungsorganisation in Schulen begleitet und qualifiziert werden, werden Schulverpflegungsrichtlinien signifikant häufiger eingehalten. Die Schlüssel sind begleitende Workshops und Informationsveranstaltungen sowie eine Moderation schulinterner Organisationsprozesse.

Norwegische Wissenschaftler*innen haben in einer Studie die Wirksamkeit von Strategien zur Umsetzung von Schulverpflegungsrichtlinien gemessen. Ziel war es, die Einhaltung der nationalen norwegischen Qualitätsstandards zu verbessern.

Schulverpflegungsrichtlinien nur unzureichend umgesetzt

Norwegen hat bereits in den 1970er Jahren nationale Schulverpflegungsstandards eingeführt. Die Mahlzeitenversorgung erfolgt im norwegischen Schulsystem vorwiegend mit verpackten Mittagsmahlzeiten, entweder als warmes Gericht oder als kalte Brotmahlzeit. So essen zum Beispiel die Klassen 1 bis 4  nach dem Unterricht in der Ganztagsbetreuung.

Allein die Existenz von Schulverpflegungsrichtlinien führt nicht automatisch zu einer adäquaten Umsetzung, so die Fachleute. Studien haben gezeigt, dass sowohl viele Schulleitungen als auch Betreuungskräfte am Nachmittag über kein oder nur ein geringes Wissen zu den nationalen Richtlinien verfügen. Die Schulmahlzeiten sind häufig ungesund, es fehlt den Schüler*innen außerdem an ausreichender Zeit, um ihre Mahlzeiten in Ruhe zu essen. Eine weitere Erhebung hatte ergeben, dass Lehrkräfte der Mittagsmahlzeit keine besondere Priorität beimessen.

Fach- und Organisationskompetenz in Schulen erforderlich

Um Schulmahlzeiten etablieren zu können, die den Qualitätsstandards entsprechen und von Kindern und Eltern akzeptiert sind, braucht es auch in der Schule Fach- und Organisationskompetenz sowie pädagogische Begleitung. Als zentrale Umsetzungstreiber benennen die Fachleute die Entwicklung entsprechender Kompetenzen bei schulischen Verpflegungsverantwortlichen, außerdem Verantwortungsgefühl und Führungsstärke sowie organisatorische Veränderungen im Schulalltag.

Studiendesign mit drei Umsetzungsstrategien: Interne Moderation, Bildungsveranstaltung, Schulung

In einer Studie haben die Wissenschaftler*innen drei Umsetzungsstrategien erprobt und ihre Wirksamkeit gemessen. Die Interventionen wurden an 33 Schulen eines Schulbezirkes durchgeführt und mit 33 Schulen eines Bezirkes ohne Intervention verglichen. In jeder Schule der Interventionsgruppe wurden etwa 285 Schüler*innen mit Mahlzeiten versorgt. Die drei Maßnahmen stellen sich zusammengefasst so dar:

  • Schulinterne Moderation: Zwei Workshops für Schulleitungen, Klassenlehrer*innen und Nachmittags-Betreuungskräfte. Inhalt der Workshops waren Informationen zu den Qualitätsstandards, eine Überprüfung anhand von Checklisten sowie die Entwicklung eines schulindividuellen Aktionsplans zur Umsetzung. Verabredet wurde außerdem ein späteres Follow-Up, um Fortschritte zu überprüfen.
  • Bildungsveranstaltung: Mit Schulleitungen und Nachmittags‑Betreuungskräften wurde die ernährungsbildende Rolle bei der Begleitung der Mahlzeiten thematisiert, außerdem Hemmnisse und Strategien zur Verbesserung diskutiert.
  • Training: Inhalte weiterer Trainings waren die Gestaltung von Ernährungsumgebungen und Ernährungsempfehlungen für Kinder. Als moderierte Gruppenveranstaltungen wurden die schulischen Aktionspläne diskutiert, Fortschritte, Hindernisse und Erfahrungen geteilt.

Interventionen sind wirksam – Unterstützung der Schulleitung wesentlich

Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied von 4 Prozentpunkten zwischen der Interventionsgruppe und der Vergleichsgruppe in der Einhaltung der Schulverpflegungsrichtlinien. Im Vergleich zum Ausgangswert war der Effekt für Schulen mit überwiegend niedrigem sozio-ökonomischen Status (SES) größer als für Schulen mit höherem SES. Weiterhin identifizierten die Wissenschaftler*innen den organisatorischen Support der Schulleitung als wichtigstes Merkmal für eine verbesserte Einhaltung.  

In Deutschland: Vernetzungsstellen Schulverpflegung unterstützen

In Deutschland unterstützen die auf Länderebene agierenden Vernetzungsstellen Schulverpflegung bei der Implementierung einer qualitätsorientierten Schulverpflegung. Sie geben Verpflegungsverantwortlichen in Kommunen und Schulen auf Basis des DGE-Qualitätsstandards wissenschaftlich fundierte und fachliche Hilfestellung. Als Ansprechpartner vor Ort helfen sie aktiv bei Planung, Aufbau und Optimierung einer qualitativ hochwertigen und attraktiven Gemeinschaftsverpflegung in Schulen. Verpflegungsverantwortliche Akteure sind gut beraten, diese Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Lesenswertes zur News

Quelle

Randby JS, Ogden T, Lien N. Implementation and effectiveness of a school-based intervention to increase adherence to national school meal guidelines: a non-randomised controlled trial. Public Health Nutrition. 2024;27(1):e25. doi:10.1017/S1368980023002938