Schulkinder stehen an einem Tisch und schneiden Gemüse.
News

Praktische Ernährungsbildung: Wie wirken Kochaktionen auf das Ernährungsverhalten?

Quelle: pixabay © AndrzejRembowski

Schulische Kochaktionen haben positive Auswirkungen auf die Koch- und Ernährungskompetenz von Kindern im Alter von vier bis 12 Jahren. Doch die Effekte sind gering, zeigt eine Studie. Die höchste Wirksamkeit weisen Programme mit mehr als sechs Stunden Aktionsumfang auf.

In ihrer Analyse haben Wissenschaftler*innen der University of Leeds 21 Studien aus den Jahren 2001 bis 2021 ausgewertet, die die Auswirkungen von Ernährungsbildungsinterventionen auf Kinder im Grundschulalter untersucht haben. Im Mittelpunkt der Meta-Analyse standen vor allem praktische Zubereitungs- und Kochaktionen und ihre Effekte auf die Koch- und Ernährungskompetenzen der Kinder, auf ihr Empfinden von Selbstwirksamkeit sowie den Gemüseverzehr. In die Analyse flossen Studien aus Australien, Kanada, Japan, Niederlande, Spanien, Großbritannien und den USA ein, mit insgesamt über 12.500 teilnehmenden Kindern. Die untersuchten Interventionen wiesen in ihrer Dauer eine Spannbreite von 1 bis 104 Wochen auf, die Kochaktionen bildeten eine Spanne von 1 bis 115 Stunden ab.

Kinder im Grundschulalter besonders vulnerabel

Hintergrund der Arbeit sind hohe Übergewichts- und Adipositasprävalenzen bei Kindern und Jugendlichen in Großbritannien sowie weltweit. Als besorgniserregend bewerten die Fachleute insbesondere Zahlen des National Child Measurement Programms, wonach sich die Prävalenz von Adipositas bei Kindern von 10 % zu Beginn der Grundschulzeit auf etwa 23 % zum Ende hin mehr als verdoppelt. In der Tendenz zeigt die KiGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland eine ähnliche Entwicklung: Am deutlichsten nimmt der Anteil übergewichtiger Kinder im Grundschulalter zu. Ein hoher Verzehr von Gemüse und Obst gilt als einer von mehreren Präventionsfaktoren. Es zeigt sich aber, dass der tägliche Verzehr bei Kindern weltweit unter den Empfehlungen liegt. Maßnahmen und Interventionen, die eine Erhöhung des Gemüse- und Obstverzehrs bei Kindern in den Blick nehmen, sind daher von großer Bedeutung.

Positiver Einfluss von Kochpraxis auf den Erwerb von Ernährungskompetenzen

Die Ergebnisse der Auswertungen zeigen kleinere positive Effekte auf den Gemüseverzehr und auf das Empfinden von Selbstwirksamkeit beim Kochen. Interventionen, die positive Effekte zeigten, wiesen insbesondere mehr als sechs Stunden Gesamtdauer auf. Sie beeinflussen die Zubereitungs- und Ernährungskompetenzen der Kinder positiv, auch wenn die Steigerungen nur gering sind. Die Ergebnisse halten die Fachleute für die Bedeutung schulischer Ernährungsbildung dennoch für relevant. Gleichzeitig weisen sie auf statistische Verzerrungen sowie auf die Heterogenität der Studiendesigns hin, die die Bewertung der Ergebnisse erschweren. Hier ist weitere Forschung notwendig: Ihre Empfehlung lautet daher, künftige Ernährungsbildungsinterventionen von Anfang an mit einem konsistenten Monitoring zu begleiten.

Lesenswertes zur News

Quelle

  • Karen L. Vaughan, Janet E. Cade, Marion M. Hetherington, James Webster, Charlotte E.L. Evans; The impact of school-based cooking classes on vegetable intake, cooking skills and food literacy of children aged 4–12 years: A systematic review of the evidence 2001–2021. Appetite, Volume 195 2024, 107238. ISSN 0195-6663 https://doi.org/10.1016/j.appet.2024.107238