Von einem Esslöffel rieselt Zucker in eine Zuckerdose.
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Zu hoher Zuckergehalt in Schulmahlzeiten

Quelle: pixabay.com © Hebi B.

Eine Studie zeigt, dass der Gehalt an zugesetztem Zucker in der Schulverpflegung an US-amerikanischen Schulen das empfohlene Limit der WHO zum Teil deutlich überschreitet. Die Forscher*innen bemängeln, dass Schulverpflegungsstandards in den USA hierzu keine Regelung beinhalten. Welche Standards gelten in Deutschland?

Wie hoch der Gehalt an zugesetztem Zucker in Schulmahlzeiten ist, haben Forscher*innen in den USA untersucht. Sie nutzten dafür Daten der School Nutrition and Meal Cost Study (SNMCS) (2014-2015). Außerdem sollte der Anteil von zugesetztem Zucker in der täglichen Nahrungsaufnahme von Schulkindern ermittelt werden. Als Basis für die Einschätzung des Anteils an zugesetztem Zucker dienten die Dietary Guidelines for Americans (DGA). Diese empfehlen, die Zufuhr von zugesetztem (bzw. freiem) Zucker auf maximal 10 % der täglichen Energiezufuhr zu beschränken. Dies entspricht den Empfehlungen der WHO. Als freie Zucker werden Mono- und Disaccharide bezeichnet, die Lebensmitteln zugesetzt werden, sowie in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten natürlich vorkommende Zucker.

Ergebnisse der US-amerikanischen Studie

Die meisten US-amerikanischen Schulen (92 %) überschreiten den von der DGA empfohlenen Zuckergehalt beim Frühstücksangebot im Durchschnitt um 70 %. Es zeigte sich kein Unterschied in der Schulform bzw. zwischen Grund- und weiterführenden Schulen. 69 % der Schulen überschreitet dieses Limit auch beim Mittagessen, wenngleich mit 11 % Gehalt an zugesetztem Zucker deutlich weniger. Mehr als 62 % der Kinder, die ein Frühstück verzehren, und fast die Hälfte der Kinder, die zu Mittag essen, nehmen damit eine Extraportion Zucker zu sich. Als maßgebliche Lebensmittelquelle nannte die Studie aromatisierte Magermilch, die die Kinder sowohl zum Frühstück als auch zum Mittagessen trinken. Weitere Lebensmittel, die zu einem erhöhten Zuckerverzehr führen, sind Frühstückscerealien, Müsliriegel, Gewürze, Garnierungen, Snacks und Backwaren. Die Analyse zeigt, dass Schulmahlzeiten gemessen am empfohlenen Limit einen zu hohen Anteil an zugesetztem Zucker enthalten. Die Autor*innen machen auf die damit verbundenen Gefahren wie mangelnde Nährstoffzufuhr, Übergewicht, Adipositas und Zahnkaries aufmerksam.

Schulverpflegungsstandards im Vergleich

Die Studie bemängelt, dass die amerikanischen Schulverpflegungsstandards keine Empfehlung enthalten, die den Anteil an freiem Zucker in Schulmahlzeiten reglementiert. Für Deutschland empfehlen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Verpflegung in Schulen und Kitas grundsätzlich, auf den Zusatz von Zucker zu verzichten. Das gilt z. B. für Frühstückscerealien, Milch- und Milchprodukte oder Getränke.

Zuckergehalt in Convenience-Produkten

In Bezug auf Convenience-Produkte weisen die DGE-Qualitätsstandards darauf hin, dass Produkte mit einem geringen Anteil an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und/oder Salz sowie einer geringen Energiedichte zu bevorzugen sind. Aufgrund der Vielfalt an Convenience-Produkten sei eine allgemeingültige Empfehlung für Maximalgehalte jedoch nicht möglich, so die DGE. Hilfestellung für die Bewertung von entsprechenden Lebensmitteln bietet die DGE mit der „Beurteilung ausgewählter Convenience-Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung und Handlungsempfehlungen zur Optimierung". Die DGE hat sich den Empfehlungen der WHO angeschlossen, die Zufuhr von freiem Zucker auf weniger als 10 % der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken.

Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

In Deutschland ist die Gesamtenergiezufuhr aus Zucker bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu hoch, so die Ergebnisse verschiedener Studien (u.a. Eskimo II-Studie, DONALD-Studie). Kinder und Jugendliche nehmen Zucker vor allem über Backwaren, Süßigkeiten und zuckergesüßten Getränken zu sich. Mit dem Ziel, den Gehalt von Zucker, ungünstigen Fetten und Salz sowie den Energiegehalt in Fertigprodukten zu reduzieren, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Jahr 2018 die „Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten“ initiiert. Im Rahmen dieser Strategie hat sich die Lebensmittelwirtschaft verpflichtet, bis zum Jahr 2025 mit Hilfe konkreter Zielvereinbarungen den Zucker-, Fett-, Salz- und/oder Energiegehalt in den Produkten zu senken (siehe Grafik).  

Quellen: