Lecker belegtes Sandwich mit Käse und viel Gemüse.
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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Das mitgebrachte Frühstück

Quelle: pixabay © silviarita

Was die Inhalte der Brotdose betrifft, schwanken Eltern oft zwischen ihrem Anspruch an eine gesunde Familienernährung und den Wünschen der Kinder. Eine Marktforschungsstudie zeigte zudem unterschiedliche Bewertungen von Eltern und Bildungskräften zur Ausgestaltung der Brotdosen.

Eine Marktforschungsstudie hat untersucht, was Kinder in ihren Pausenbrotboxen zum Frühstück in Kita oder Grundschule mitbringen und hat dazu Eltern, Lehr- und pädagogische Fachkräfte befragt („Bildungskräfte“). Die Studie hat außerdem erhoben, ob der Anspruch der Eltern an die Gesundheit ihrer Kinder mit den Inhalten der Brotdosen im Einklang steht. Die Ergebnisse der von der Danone GmbH in Auftrag gegebenen Studie wurden in einem Fachartikel im Supplement der ErnährungsUmschau 12/2021 veröffentlicht.

Anspruch an gesunde Familienernährung

Die meisten befragten Eltern geben ihren Kindern täglich etwas zu essen in Kita oder Grundschule mit. Dabei ist ihr Anspruch an den Gesundheitswert der mitgegebenen Lebensmittel hoch: Auf einer Skala von 1-10 (10 = höchste Zustimmung) gaben die Eltern mit 8,7 ihre Zustimmung an, auf eine gesunde Ernährung der Familie zu achten. Die Befragung zeigte, dass sowohl Eltern als auch Bildungskräfte wissen, was bei der Ausgestaltung der Pausenbrot-Boxen wichtig ist. Kinder sollten möglichst gut mit Nährstoffen versorgt werden, Zucker-, Fett- und Salzgehalt müssten gering sein. Außerdem nannten Eltern und Bildungskräfte einen guten Geschmack und Abwechslung als weitere wichtige Kriterien.

Obst, Gemüse, belegte Brote

In ihrer Einschätzung, was tatsächlich in den Brotdosen enthalten ist, zeigten sich zwischen Eltern und Bildungskräften Unterschiede. Besonders deutlich waren diese bei den Lebensmittelgruppen Obst und Gemüse. So sagen mehr Eltern als Bildungskräfte, dass die Kinder Obst und Gemüse mitbringen. Auch gaben Eltern an, ihren Kindern regelmäßig belegte Brote bzw. Brötchen mitzugeben. Bildungskräfte nehmen dies weniger häufig so wahr (siehe Abbildung).

Süßigkeiten und Snacks erlaubt?

Bildungskräfte stimmten häufiger als Eltern der Frage zu, dass in der Pausenbrot-Box keine Süßigkeiten enthalten sein sollten (7,69 vs. 6,09 auf einer Skala von 1-10; 10 = völlig einverstanden). Zwischen Eltern und Bildungskräften zeigten sich deutliche Unterschiede in der Einschätzung, wie häufig Süßigkeiten tatsächlich mitgegeben werden. 39 % der Eltern gaben an, ihren Kindern nie Süßigkeiten mitzugeben. Jedoch sagten nur 21 % der Bildungskräfte, dass Kinder nie Süßigkeiten mitbringen. 

Brotbox soll Kinder glücklich machen

Beim Einkaufen orientieren sich 40 % der Eltern an den Wünschen ihrer Kinder, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Weitere 11 % der Eltern sagen, dass es für sie das Wichtigste ist, mit dem Inhalt der Brotbox ihr Kind glücklich zu machen. Eine konkrete Bewertung der Lebensmittel hinsichtlich der Zutaten und Nährwerte spielt sowohl bei den Eltern als auch bei den Bildungskräften eine geringere Rolle. In diesem Zusammenhang hat die Studie die Bedeutung des NutriScores als Orientierungshilfe beim Einkaufen abgefragt. 43 % der Eltern und 34 % der Bildungskräfte gaben an, mit dem NutriScore nicht vertraut zu sein.

Fazit

In ihrem Fazit hält die Autorin des Fachartikels u.a. fest, dass sich der qualitative Wert der Studie insbesondere in den Wahrnehmungsunterschieden zwischen Eltern und Bildungskräften zeigt. Dies müsse in einem zielführenden Dialog zwischen beiden Akteursgruppen zur Optimierung der Zwischenmahlzeiten berücksichtigt werden. Es ließe sich außerdem schlussfolgern, dass Geschmacksvorlieben und Wünsche der Kinder für die Eltern maßgebender sind als ihr eigener Anspruch an eine gesunde Familienernährung. Sowohl bei Eltern als auch bei Bildungskräften stoße dieser hohe Anspruch auf eine andersartige Wirklichkeit. Ernährungswissenschaftliche Empfehlungen für gesunde Zwischenmahlzeiten würden der Studie zufolge nur selten komplett erfüllt.

Verpflegungskonzept schafft Basis für Zusammenarbeit mit Eltern

Wenn Kitas und Grundschulen einen Qualitätsrahmen für die angebotenen Mahlzeiten schaffen, gibt das den Eltern meist viel Orientierung und Sicherheit. Idealerweise legen die Einrichtungen in einem Verpflegungskonzept Qualitätsmerkmale auch für die mitgebrachten Mahlzeiten fest. In der Zusammenarbeit mit Eltern ist der regelmäßige Informationstransfer einer von vielen wichtigen Bausteinen, damit der Kita- und Schulalltag für die Eltern transparent wird und sie daran teilhaben lässt. Wer sich beteiligt und mitgenommen fühlt, versteht und akzeptiert andere Werteorientierungen oder pädagogische Vorstellungen möglicherweise eher. Kitas und Schulen, die sich für eine solche Qualitätsentwicklung interessieren, können sich an den DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas bzw. Schulen orientieren. Für diesbezügliche Fragen und Unterstützung stehen die Vernetzungsstellen Kita- bzw. Schulverpflegung der Länder allen Trägern und Einrichtungen zur Verfügung.

Quelle und weiterführende Informationen