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Evaluation der Schulverpflegungsprogramme in Großbritannien

Quelle: pixabay © StockSnap

Als Mitglied der School Meals Coalition hat Großbritannien die Schulverpflegungsprogramme aller vier Landesteile einer Evaluation unterzogen. Das standardisierte Erhebungsinstrument soll auch andere Mitgliedsstaaten der Coalition dazu motivieren.

Großbritannien zählt sich zu den Ländern mit der ältesten Schulverpflegungstradition. Insbesondere armutsgefährdete Kinder profitieren von kostenlosen Schulmahlzeiten. Ernährungsbildungsbildungsprogramme und Gesundheitsförderung sind weitere Schwerpunkte. Jedes der vier Landesteile England, Nord-Irland, Schottland und Wales hat eigene Schulverpflegungsrichtlinien und Programme aufgelegt. In einer Fallstudie hat nun eine britische Forschungsgruppe diese Programme untersucht, um Erkenntnisse zur Qualität zu gewinnen.

Länder weltweit zu Monitoring und Evaluation motivieren

Die Erhebung wurde durch das Research Consortium für School Health and Nutrition sowie durch die britische Vertretung des Welternährungsprogrammes (WFP) als Mitglieder der weltweit aktiven School Meals Coalition (SMC) vorangebracht. Dabei nutzten die Wissenschaftler*innen standardisierte Fragebögen mit dem Ziel, auch andere Länder in der SMC oder darüber hinaus zu einer solchen Erhebung zu motivieren. Auch Deutschland beteiligt sich an der School Meals Coalition, ein deutschlandweites Monitoring findet bisher noch nicht statt. 

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse:

  • Wales und Schottland stellen allen Kindern in Grundschulen kostenlose Schulmahlzeiten zur Verfügung, in England und Nord-Irland erhält nur ein Teil der Grundschulkinder kostenlose Schulverpflegung.
  • In allen vier Landesteilen erhalten Kinder von Familien mit geringem Haushaltseinkommen kostenlose Schulmahlzeiten.
  • In England sind 36,6 %, in Schottland 51,9 %, in Nord-Irland 28,4 % und in Wales 25,2 % aller Kinder in Grund- und weiterführenden Schulen berechtigt, kostenlose Schulmahlzeiten zu bekommen. Insgesamt leben in Großbritannien 10,4 Millionen Schulkinder.
  • Jeder Landesteil hat individuelle politische Rahmenbedingungen für die Schulverpflegung gesetzt, die in die jeweilige kulturelle Umgebung eingebettet ist. Diese vier sehr unterschiedlichen Systeme zeigen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für das Ernährungssystem im gesamten Vereinigten Königreich auf.

Gewonnene Erkenntnisse

Das britische Schulverpflegungssystem hat sich nach Auffassung der Wissenschaftler*innen über Jahrzehnte als sehr standhaft erwiesen, vor allem vor dem Hintergrund sich stetig verändernder sozialer Normen und Erwartungen sowie von Regierungswechseln. Dabei habe es jeder Landesteil geschafft, individuell angepasste Programme zu entwickeln, die das Schulverpflegungssystem in Großbritannien als Ganzes vorangebracht hätten. Die Erhebung zeige ebenfalls eine hohe Effektivität in der Zusammenarbeit zwischen Schulen, Caterern und kommunalen Verantwortlichen. Die Programme wirkten positiv und präventiv auf die öffentliche Gesundheit und hätten deshalb einen hohen Return-of-Investment. Als zukunftsweisend bewerten die Wissenschaftler*innen den ganzheitlichen Ansatz, der Verpflegung mit Ernährungsbildung verbindet. 

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Quellen

Research Consortium for School Health and Nutrition: Publications

Case Study of UK School Meals