Vor einem Feld aus blühenden Sonnenblumen steht eine Glaskaraffe Milch und ein Glas Milch auf einem Tisch.
News

Grünes Licht für EU-Schulprogramm

Quelle: pixabay © Couleur

Das Europäische Parlament gibt grünes Licht für ein nachhaltigeres und qualitätsorientiertes Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milchprodukte. In einer Resolution am 9. Mai 2023 verabschiedeten die Europa-Abgeordneten konkrete Empfehlungen für die Fortführung des Programmes ab 2024.

Das EU-Schulprogramm unterstützt europaweit Bildungs- und Betreuungseinrichtungen mit der kostenlosen Lieferung von Obst und Gemüse sowie frischer Milch und Milchprodukten. Mit der aktuellen Abstimmung ist nun die Europäische Kommission aufgerufen, ihre Leitlinien entsprechend der Empfehlungen zu überarbeiten. Folgende Maßnahmen liegen unter anderem zur Entscheidung vor:

  • Gefordert ist eine Aufstockung des Budgets, um die Reichweite des Programms in den Mitgliedsstaaten zu erhöhen. Zwischen den Mitgliedsstaaten bestehen große Unterschiede bei der Umsetzung des Programms. Nicht genutzte Beiträge sollen auf andere Mitgliedsstaaten umverteilt werden können. Außerdem soll weniger Bürokratie die Teilnahmebereitschaft von Schulen erhöhen. Derzeit nehmen nur 16 von 76 Millionen EU-Schüler*innen am EU-Programm teil.
  • Die Mitgliedstaaten sollen mindestens 10 % des Budgets für die Durchführung von Bildungsmaßnahmen aufwenden, die zudem umfassender als bisher sein sollen.
  • Über das EU-Schulprogramm sollen verpflichtend nur Lebensmittel finanziert werden, die gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Kriterien entsprechen. Hier nennt das EU-Parlament beispielsweise Saisonalität, lokale landwirtschaftliche Produktion und kurze Lieferketten. So soll etwa Obst aus Drittländern (z. B. Bananen) nur dann der Vorzug eingeräumt werden, wenn gleichwertige Erzeugnisse in der EU nicht verfügbar sind. Aus Drittländern bezogene Erzeugnisse sollen fair gehandelt sein.
  • Erzeugnisse, die zugesetzten Zucker, zugesetztes Fett, zugesetztes Salz und/oder zugesetzte Süßungsmittel enthalten, sollen aus der Förderung ausgenommen werden. Derzeit erlaubt die Europäische Kommission in dieser Hinsicht Ausnahmen.
  • Bei der öffentlichen Beschaffung sollen Qualitätskriterien so formuliert werden, dass große Lieferanten nicht zum Nachteil kleinerer Landwirte bevorzugt werden.

Keine Empfehlung für pflanzenbasierte Milch-Alternativen

In der Diskussion stand auch die Frage, ob ergänzend pflanzenbasierte Milch-Alternativen über das EU-Schulprogramm gefördert werden sollen. Eine solche Empfehlung hat das EU-Parlament jedoch nicht ausgesprochen. In einer im letzten Jahr veröffentlichen Evaluation zum EU-Schulprogramm zeigte sich kein einheitliches Meinungsbild zu pflanzlichen Milch-Alternativen. Zum Teil befürworteten Stakeholder aus den Mitgliedsstaaten eine entsprechende Förderung, um die Transformation der Ernährungssysteme voranzubringen und eine gesundheitsförderliche Ernährung auch für diejenigen Kinder zu unterstützen, die aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen keine Milch oder Milchprodukte verzehren.

Geplant ist, dass die Europäische Kommission das überarbeitete EU-Schulprogramm bis Ende des Jahres veröffentlichen wird.

Lesenswertes zur News

Quellen

  • European Parlament: REPORT on the implementation of the school scheme for fruit, vegetables, milk and dairy products under the Common Market Organisation Regulation
  • Pressemeldung des Europäischen Parlaments vom 10.05.2023: Fruit, vegetables, milk to schools: MEPs request more money and less bureaucracy
  • European Parliamentary Research Service Implementation of the EU school scheme for fruit, vegetables and milk products: A mid term review