Melamin-Geschirr mit Teller, Schüssel und Löffel für kleine Kinder.
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Melamin-Geschirr in Kindertagesbetreuung und Schulen

Quelle: AdobeStock © jscmilly

In Kindertagespflege, Kitas und Schulen ist Kunststoff-Geschirr aus Melamin beliebt. Es ist bunt oder mit lustigen Figuren bemalt und immer bruchfest. Von den Tellern, Bechern oder Bestecken können jedoch gesundheitliche Risiken ausgehen, vor allem bei unsachgemäßem Gebrauch. Die Europäische Chemikalienagentur hat Melamin jetzt als besonders besorgniserregenden Stoff eingestuft.

Die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) hat Melamin als Stoff mit besonders gefährlichen Eigenschaften für Mensch und Umwelt eingestuft und in die sogenannte REACH-Kandidatenliste aufgenommen. In einem nächsten Schritt wird nun geprüft, ob die Chemikalie einer besonderen Zulassung bedarf oder verboten wird. Mit dieser Einstufung ist für die Unternehmen bei Verwendung von Melamin eine Informationspflicht verbunden: Sobald ihr Produkt mehr als 0,1 % Melamin enthält, müssen sie Kund*innen darüber informieren und Nachfragen zu diesem Stoff beantworten.

Warum kann die Verwendung von Melamingeschirr bedenklich sein?

Melamingeschirr besteht aus einem Kunststoff, der auf Basis von Melamin und Formaldehyd hergestellt ist (Melamin-Formaldehyd-Harze). In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass diese Stoffe gesundheitsschädliche und krebsfördernde Wirkungen haben. Werden säurehaltige oder sehr heiße Lebensmittel in melaminhaltige Behältnisse gefüllt oder Speisen und Getränke darin auf über 70 °C erwärmt, können die Schadstoffe austreten und auf die Lebensmittel übergehen. Melamingeschirr sollte daher nur entsprechend niedrigeren Temperaturen ausgesetzt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt zu dem Schluss, dass Geschirr aus Melamin-Formaldehyd-Harzen nicht für den Kontakt mit heißen Lebensmitteln wie z. B. Säuglingsfolgenahrung, Tee oder Suppe geeignet ist, ebenfalls ist dieses Geschirr nicht für die Verwendung in Mikrowellengeräten empfohlen.

Warum ist das wichtig?

Nicht automatisch ist Fachkräften in Kindertagespflege, Kita oder Schule dieses Risiko bzw. der richtige Umgang mit Melamingeschirr bekannt, weil bisher nicht über den Melamingehalt und die richtige Verwendung informiert werden musste. Das ändert sich zwar mit der jetzt in Kraft getretenen Informationspflicht, dennoch ist im Alltagsgeschehen zu befürchten, dass zu heiße Flüssigkeiten eingefüllt werden oder das Geschirr nicht sachgerecht verwendet wird.

Was Träger, Kitas und Schulen beachten können

Aus Sicht der Ernährungsbildung können Kinder essen und trinken lernen und dabei übliches Geschirr und Besteck verwenden, zum Beispiel Porzellangeschirr, Trinkgläser oder Bestecke aus Edelstahl. Fachleute empfehlen, das Ess-Equipment der motorischen und sensorischen Entwicklung des Kindes anzupassen. Hierbei sind besonders die Größe bzw. das Eigengewicht des Materials zu beachten. Die Auswahl sollte dem Entwicklungsstand des Kindes und seinen Kompetenzen angepasst sein. So kommt es etwa bei Bestecken auch auf die Frage an, wann eine pädagogische Fachkraft dem Kind neben dem Löffel auch eine Gabel oder ein Messer anbietet. Pädagogische und hauswirtschaftliche Fachkräfte, Leitungen und Träger stimmen sich idealerweise über die geeignete Ausstattung ab.

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