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NQZ wirkte am DGE-Kongress mit

Quelle: DGE

Mit Fachbeiträgen zur Ernährungsbildung und zur Kita- und Schulverpflegung hat das NQZ den diesjährigen wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mitgestaltet.

Den Zusammenhang zwischen Ernährung, individueller Gesundheit und gesellschaftlicher Verantwortung diskutierten Wissenschaftler*innen und Ernährungsfachkräfte auf dem wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der vom 17. bis 19. Februar 2021 erstmals online stattfand. Die über 700 Kongressteilnehmenden informierten sich in Vorträgen und Posterpräsentationen über neueste Forschungsergebnisse. Die DGE-Fachgruppen griffen auf Minisymposien aktuelle Ernährungsthemen auf.

Dr. Anke Oepping, Leiterin des NQZ, und Dr. Kerstin Clausen, Referentin im NQZ, brachten ihre Expertise zur Kita- und Schulverpflegung und zur Ernährungsbildung ein.

Minisymposium Fachgruppe Ernährungsbildung

Die DGE-Fachgruppe Ernährungsbildung hat ihr Minisymposium unter die Leitfrage gestellt, welche Bedeutung Ernährungsbildung für die nachhaltige Entwicklung hat und welche Rolle sie in der transformativen Bildung spielt. Dr. Silke Bartsch, Professorin für Fachdidaktik Arbeitslehre an der Technischen Universität Berlin, betonte in ihrer Einführung den Stellenwert der Ernährung als zentrales Handlungsfeld der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Mit dieser Agenda hat sich die Weltgemeinschaft siebzehn Sustainable Development Goals (SDGs) für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Alle SDGs haben einen Bezug zur Ernährung und damit zur Ernährungsbildung. Letztere befähigt und ermächtigt Menschen, Entscheidungen im Ernährungsalltag zu treffen und Verantwortung für sich selbst und ihre Mit- und Umwelt zu übernehmen. Mit ihrer Kompetenzorientierung trägt sie zur Teilhabe und Gestaltung von Gesellschaft bei. Dieses Plädoyer zur Stärkung von Ernährungsbildung griffen die Teilnehmenden in drei Kleingruppen mit differenzierter Schwerpunktsetzung auf.

NQZ macht sich für Verpflegung als Teil des Bildungsauftrages stark

Die Kleingruppe „Bildungsaspekte von Essen und Trinken in Kita und Schule“ thematisierte die Bedeutung der Verpflegung, der Mahlzeitengestaltung und Mahlzeitenbegleitung als täglichen Bildungsbeitrag für eine nachhaltigere Ernährung. Ein Anliegen, mit dem sich das NQZ für die Integration des Kita- und Schulessens in die pädagogischen Konzepte und für die Bildungsverantwortung stark macht. Dr. Anke Oepping und
Dr. Barbara Kaiser (Bundeszentrum für Ernährung)  sammelten Impulse der teilnehmenden Expertinnen und Experten für die wichtige Verbindung zwischen der informellen und formalen  Ernährungsbildung. Das Verpflegungsangebot bietet als Teil des Kita- und Schultalltags vielfältige Ankerpunkte für beide Formen.

„Deutlich wurde aus den Äußerungen der Teilnehmenden, dass gerade im täglichen Umgang und im Erleben mit Lebensmitteln und Mahlzeiten in Kita und Schule die besondere Verantwortung für unser aller Ernährungszukunft liegt, dies aber auch große Chancen birgt.“
Dr. Anke Oepping, Leiterin des NQZ

Kostenloses Schulessen – Bessere Qualität und mehr Teilhabe?

Zum Thema "Chancengleichheit auf dem Teller - schmeckt denn das? Der Berliner Weg in der Schulverpflegung" veranstaltete die DGE-Fachgruppe Gemeinschaftsverpflegung ihr Minisymposium.
Dr. Kerstin Clausen (NQZ) und Holger Pfefferle (DGE) leiteten durch das Programm. Das Symposium diskutierte anhand des Berliner Praxisbeispiels die Frage, ob und wie sich eine kostenfreie Schulverpflegung auf die Qualität des Angebotes auswirkt und inwiefern sich dadurch die Teilhabe und somit die Chancengleichheit verändert. Mit Schuljahresbeginn 2019/20 hat der Berliner Senat das kostenbeteiligungsfreie Mittagessen für bestimmte Schulen eingeführt. Mit Verankerung im Berliner Schulgesetz (§ 19 SchulG) erhalten seither Schüler*innen der Primarstufe, einschließlich der Jahrgangsstufen 1 bis 6 an den Gemeinschaftsschulen, sowie der Jahrgangsstufen 5 und 6 an Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen ein kostenbeteiligungsfreies Mittagessen. Damit soll allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Teilhabe am Mittagessen möglich sein. Den Input für die Diskussion gaben Petra Hottenroth, Leiterin der Qualitätskontrollstelle Schulessen Berlin, und Daniela von Hoerschelmann, stellvertretende Vorsitzende des Landeselternausschusses Berlin.

Qualitätskontrolle und Elternbereitschaft

Seit Ende 2016 arbeitet in Berlin die Qualitätskontrollstelle Schulessen, die das Mittagessen in allen Berliner Grundschulen turnusmäßig auf ernährungsphysiologische und sensorische Qualität überprüft. Petra Hottenroth stellte ihre Arbeit sowie Erkenntnisse und Prognosen in Bezug auf das kostenbeteiligungsfreie Mittagessen vor. Die Arbeit der Qualitätskontrollstelle zeigt Erfolge. So konnte die Qualität der Angebote etwa in Bezug auf Fettqualität oder Salzgehalt der Speisen verbessert werden. Hottenroth hat  gemeinsam mit ihrem Team Diskussionen zur Erhöhung des Gemüseverzehrs angestoßen und Speisenanbieter ermutigt, die Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen einzuhalten. Die Überprüfung von Warmhaltezeiten führte zur Verbesserung von Produktionsprozessen und damit zur Verringerung negativer Auswirkungen auf Nährwert und Sensorik. Für den Landeselternausschuss Berlin berichtete Daniela von Hoerschelmann. Die Elternschaft verzeichnete vor allem zu Beginn der Einführung des kostenfreien Schulessens große Schwierigkeiten, da in den Schulen die Rahmenbedingungen vielfach noch nicht bedarfsgerecht gestaltet waren. Inzwischen wird das Angebot von den Eltern insgesamt sehr gut angenommen. Die Bereitschaft zur Teilnahme am Mittagessen ist seither gestiegen. Ob die prognostizierten zusätzlichen Essensteilnehmer bereits alle erreicht werden, ist noch nicht final erfasst (s. Grafik).

Fazit: Bessere Qualität und mehr Teilhabe

In der abschließenden Diskussion wurde die Bedeutung der Qualitätskontrollstelle Schulessen in Bezug auf die Qualitätsentwicklung der Schulverpflegung nochmals deutlich, auch und vor allem für die nun höhere Anzahl an Schüler*innen, die am Mittagessen teilnehmen. Durch das kostenbeteiligungsfreie Mittagessen konnten im Zusammenspiel mit der Arbeit der Qualitätskontrollstelle Strukturen geschaffen werden, die eine hohe Qualität der Schulverpflegung für alle Schülerinnen und Schüler sicherstellen.

Für weitere Informationen:

58. wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
„Ernährung heute – Individuelle Gesundheit und gesellschaftliche Verantwortung


Informationsportal des NQZ

  • Ernährung und Ernährungsbildung in Kitas
  • Ernährung und Ernährungsbildung in Schulen


Beratungsangebot der Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung der Länder