Eine junge Lehrerin mit Corona-Maske steht im Klassenraum vor einer leeren Tafel.
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Deutsches Schulbarometer: Personalmangel ist größte Herausforderung

Quelle: pixabay © Alexandra_Koch

Schulleitungen in Deutschland empfinden den Personalmangel als größte Herausforderung bei der Bewältigung ihrer Arbeit. 95 % schätzen ihre derzeitige Arbeitsbelastung deshalb als hoch bis sehr hoch ein.

Schlechtes Abschneiden bei Schulleistungsvergleichen, die Aufnahme einer wachsenden Anzahl geflüchteter Kinder und Jugendlicher, die Folgen der Pandemie und die notwendige Digitalisierung: Diese Aufgabenbereiche müssen nach Auffassung von Schulleitungen möglichst gleichzeitig bewältigt werden, jedoch fehlt dafür vielerorts die Ressource Personal. Mehr als zwei Drittel der Schulleitungen sehen daher im Personalmangel die größte Herausforderung für ihre Arbeit. Das sind zentrale Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers im Auftrag der Robert Bosch Stiftung, für das erstmals Schulleitungen befragt wurden.

Weitere zentrale Ergebnisse der Befragung (u.a.):

  • Neben dem Personalmangel (67 %) gibt ein Fünftel der Schulleitungen die Digitalisierung und die mangelnde technische Ausstattung (22 %), Bürokratie und Ver­waltung (21 %) sowie die eigene Arbeits­belastung (20 %) als weitere große Herausforderungen an.
  • 41 % der Schulleitungen geben an, dass mehr Personal ihren Arbeitsalltag spürbar ent­lasten würde.
  • Mehr als drei Viertel der Schulleitungen (78 %) sind der Meinung, Schüler*innen nicht die benötigte Unterstützung beim Lernen bieten zu können. Durch­schnittlich 35 % der Schüler*innen haben aktuell deutliche Lernrückstände. Dies wird an Schulen in sozial schwieriger Lage fast doppelt so hoch eingeschätzt (65 %).
  • Eine positive Wirksamkeit der Corona-Aufholpro­gramme sieht nur ein Drittel aller Schulleitungen (32 %). Insbesondere Schu­len in sozial schwieriger Lage und solche mit dem höchsten Anteil an Schüler*innen mit Lernrück­ständen wurden von den Förderprogrammen nicht erreicht.
  • 57 % der Schulleitungen sehen Bedarf an Fortbildungen zum Umgang mit psychosozial belasteten Kindern. Fast die Hälfte (45 %) wünscht sich zu diesem Thema eine Supervision bzw. ein Coaching. In allen Bereichen ist der Fortbil­dungsbedarf an Schulen in sozial benachteiligter Lage überdurchschnittlich höher.

Die Lage an den Schulen zeige, dass es dringenden Handlungsbedarf für eine Verbesserung der Situation von Schulleitungen, Lehrkräften und Schüler*innen gebe, so die Robert Bosch Stiftung. Maßnahmen, die gegen den Mangel an pädagogischen Fachkräften wirken, seien daher vordringlich.

Hintergrund

Für das aktuelle Deutsche Schulbarometer hat Forsa im Auftrag der Robert Bosch Stiftung bundesweit 1.055 Schulleitungen an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen befragt. Die repräsentative Erhebung fand vom 31. Oktober bis 16. November 2022 statt. Im Fokus der Befragung standen die aktuellen Herausforderungen, vor denen Schulleitungen im aktuellen Schuljahr stehen.

Lesenswertes zur News

Quellen

  • Pressemeldung der Robert Bosch Stiftung (Deutsches Schulportal) vom 18. Januar 2022: Personalnot stellt Schulen vor immer größere Herausforderungen
  • Factsheet Deutsches Schulbarometer 2022