Kleines Mädchen in Latzhose setzt in einem Garten eine Pflanze ein.
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Zu selten Gemüse und ein Überangebot an Fleisch

Quelle: pixabay © TungArt7

Zu diesem Ergebnis kommt die Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen nach einer repräsentativen Analyse von Kita-Speiseplänen. Über 400 Wochenspeisepläne hat die Vernetzungsstelle mit den Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas verglichen.

In Niedersachsen besuchen aktuell knapp 300.000 Kinder eine Krippe oder einen Kindergarten. Um einen Status Quo zum Ess-Alltag der Einrichtungen zu erheben, hat die Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen bereits 2023 eine Online-Befragung durchgeführt, über die wir in einer News berichteten. Landesweit gehört fast überall eine Mittagsverpflegung zum Angebot: 97 % der Einrichtungen bieten ein Mittagessen an. Dabei werden etwa vier Fünftel der Einrichtungen von externen Speisenanbietern beliefert, ein Fünftel kocht vor Ort frisch.

Speisenplan-Check mit dem DGE-Qualitätsstandard

Mit der aktuellen Auswertung der Wochenspeisepläne von 414 an der Befragung teilnehmenden Einrichtungen ergeben sich nun konkrete Ergebnisse zum Speisenangebot. Dazu ermittelte die Vernetzungsstelle die Häufigkeiten bestimmter Lebensmittelgruppen an fünf Verpflegungstagen gemäß den Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas. Hier zusammengefasste Ergebnisse:

  • Die Zusammenstellung des Mittagessens folgt überwiegend dem Prinzip der Mischkost (95 %); vegetarische Speisepläne sind mit etwa 5 % selten.
  • Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln sind zu 74,2 % täglicher Bestandteil des Mittagessens. Nur 29 % davon erfüllen die Forderung nach mindestens einem Vollkornprodukt pro Woche.
  • Ein tägliches Gemüseangebot in der Mittagsmahlzeit wird nur in knapp 43 % der Kitas erfüllt.
  • Fleisch oder Wurstwaren sollen maximal 1-mal in 5 Verpflegungstagen angeboten werden, davon mindestens 2-mal als mageres Muskelfleisch innerhalb von 20 Verpflegungstagen. Lediglich etwa 12 % der Kitas erfüllen beide Kriterien. In mehr als der Hälfte (55,6 %) sind die Empfehlungen zum Fleischangebot überschritten. In Einzelfällen wird täglich Fleisch oder Wurst angeboten.
  • Fisch ist in gut einem Drittel der betrachteten Speisepläne gar nicht enthalten – fettreicher Fisch kommt zu selten vor.
  • Frittierte und/oder panierte Produkte sollen maximal 1-mal in fünf Verpflegungstagen eingesetzt werden. Dieses Kriterium wird in 87 % der eingereichten Speisepläne erfüllt.
  • Ökologisch erzeugte Lebensmittel werden in knapp 6 % der Speisepläne benannt. Als quasi bedeutungslos bezeichnet die Vernetzungsstelle den Einsatz von Lebensmitteln aus fairem Handel. So gut wie keine Hinweise gibt es auf ein Angebot von Fisch aus bestandserhaltener Fischerei oder Fleisch aus artgerechter Tierhaltung.

Speisepläne deutlich pflanzenbetonter ausrichten

Die Vernetzungsstelle empfiehlt, die Speisepläne im Sinne einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung insgesamt pflanzenbasierter auszurichten. Mit praxiserprobten Rezepten für die Lebenswelt Kita rücken Hülsenfrüchte und Gemüse in den Fokus und Fleischgerichte lassen sich reduzieren. Die Ergebnisse bewertet die Vernetzungsstelle als einen deutlichen Mehrwert für ihre Beratungsansätze.

„Die Zusammenstellung eines kriteriengeleiteten Speiseplans ist die erste Stellschraube für eine Qualitätsentwicklung. Wir legen Verpflegungsverantwortlichen in Kita und Kindertagespflege ans Herz, ihr Angebot anhand von Checklisten regelmäßig zu überprüfen. Dabei unterstützen wir sie fachlich.“
Tanja Bolm, Leiterin VNS Niedersachsen

Lesenswertes zur News

Quelle

  • Pressemeldung der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen vom 04.04.2024